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AHO Aktuell - 23.10.2002

Übertragen Hunde und Katzen gefährliche Campylobacter-Keime?


Oslo (aho) - Norwegische Wissenschaftler haben untersucht, ob
Campylobacter-Bakterien bei Hunden und Katzen verbreitet sind. Die Bakterien
sind gefürchtete Durchfallerreger bei Menschen und können lebensbedrohliche
Erkrankungen wie das sogenannte „Guillain Barre-Syndrom“
hervorrufen. Die Bakterien werden in Europa für jede zweite
Lebensmittelinfektion verantwortlich gemacht.

Von Mai 2000 bis Juni 2001 wurden deshalb in sechs norwegischen
Tierarztpraxen in regelmäßigen Abständen Kotproben von Hunden und Katzen
gewonnen und im Labor untersucht. Das Ergebnis überrascht. Von den 301
beprobten Katzen waren 54 (18%) mit Campylobacter-Keimen infiziert. Bei
Katzen mit Durchfallerscheinungen waren es 5 von 31 (16%). Der Keim
Campylobacter jejuni wurde aus 11 (3%), C. upsaliensis aus 42 (13%) und C.
coli von 2 (0.6%) der Katzenkotproben isoliert.

Von den 529 gesunden Hunden waren 124 (23%) mit Campylobacter-Keimen
infiziert. Bei Hunden mit Durchfallerscheinungen waren 18 von 66 (27%)
infiziert. C. jejuni wurde bei 20 (3%) und C. upsaliensis bei 17 (20%)
Hunden gefunden.

Offensichtlich spielen Campylobacter-Bakterien bei Durchfallerkrankungen von
Hunden und Katzen keine Rolle. Sie sind aber nach Meinung der
Wissenschaftler ein Infektionsrisiko für den Menschen. (1)

Zu ähnlichen Ergebnissen kommt der Mikrobiologe Professor Hugh Pennington
von der Universität Aberdeen in Schottland. In Großbritannien erkranken
jedes Jahr etwa 500.000 Menschen an einer Campylobacter-Infektion. "Wir
wissen, dass mit Campylobacter infiziertes Geflügel Lebensmittelinfektionen
auslösen kann, aber wir wissen nicht, ob dies die Hauptursache ist", sagte
Professor Pennington der BBC. Er konnte in jedem zweiten von ihm
untersuchten Hund den Erreger "Campylobacter" nachweisen. Nach seinen
Untersuchungen infizieren sich die Hunde häufig an Vogelkot, in dem
"Campylobacter" in großer Menge enthalten ist. Die Vögel selbst zeigen keine
Krankheitserscheinungen. Professor Pennington empfiehlt deshalb insbesondere
Kindern, sich nach dem Streicheln von Hunden die Hände zu waschen.


(1) M. Sandberg, B. Bergsjø, M. Hofshagen, E. Skjerve and H. Kruse
Risk factors for Campylobacter infection in Norwegian cats and dogs
Preventive Veterinary Medicine
Volume 55, Issue 4, 15 November 2002, Pages 241-253



 



 

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