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AHO Aktuell - 03.11.2002

Pferde: Magengeschwüre durch Training und Wettkämpfe


Gainesville, Florida (aho) – Intensive körperliche Belastung von Pferden
trägt zu Entstehen von Magengeschwüren bei. Zu diesem Resultat kommen
amerikanische Wissenschaftler des „College of Veterinary Medicine“
(University of Florida) in Gainesville, Florida. Sie hatten bei drei Pferden
den Einfluß von körperlichen Belastung auf einem Laufband auf das
Magenvolumen und den pH-Wert des Magensaftes im Bereich des Mageneinganges
untersucht.

Hierzu wurde den Pferden mittels einer Nasenschlundsonde ein
Polyester-Beutel mit einem Volumen von etwa 1600 ml in den vorderen Teil des
Magens plaziert. Ein elektronischer Druckmesser gestattete es, Veränderungen
des Beutelvolumens zu messen. Die Messungen wurden bei den Pferden im
nüchternen und gefütterten Zustand durchgeführt.

In einer zweiten Versuchsreihe wurde der pH-Wert des Magensaftes im vorderen
Teil des Magens kontinuierlich gemessen. Auch hier wurden sowohl gefütterte
als auch nüchterne Pferde einbezogen.

Schließlich wurde auch die Veränderungen des Druckverhältnisse in der
Bauchhöhle und im Magen gemessen.

Die Ergebnisse waren eindeutig. Gingen die Pferde Trab oder Galopp,
schrumpfte das Beutelvolumen gegen Null. Bei Schritttempo entfaltete sich
der Beutel wieder auf das Ausgangsvolumen. Die gemessen Druckwerte stiegen
parallel zur Belastung (Schritt, Trab, Galopp) an. Der pH-Wert des
Magensaftes sank rasch auf Werte unter 4 schon zu Beginn des Schritttempos.
Bei trabenden und galoppierenden Tieren fiel der pH-Wert noch weiter ab.

Die Wissenschaftler folgern, dass bei Pferden unter intensiver Belastung der
Magen zusammengedrückt wird und so Magensaft mit einem niedrigen pH-Wert in
den fordern Teil des Magens gelangt. Dies führt nach Meinung der
Wissenschaftler abhängig von der Dauer und der Häufigkeit der Belastung zu
Geschwüren im vorderen Bereich des Magens. (1)

Rennpferde leiden häufig an Magengeschwüren. Zu diesem Ergebnis kommen
amerikanische Veterinärmediziner vom "New Bolton Center" der
University of Pennsylvania.
Sie untersuchten die Mägen von 224 Rennpferde
im Training mit einem Endoskop. Bei 87% der untersuchten Pferde wurden
Magengeschwüre unterschiedlichen Schweregrades festgestellt. (2)

Bei einer Untersuchung in der Schweiz konnten bei einer aus
Ausbildungs-, Schul-, Sport- und Fahrpferden bestehenden
Untersuchungsgruppe bei 57.1% der Pferde Magengeschwüre festgestellt
werden.


Die vorliegenden Erkenntnisse belegen die Notwendigkeit, die
Haltungsbedingungen und die Training – und Wettkampfbelastungen von
Sportpferden auf ihre „Artgerechtigkeit“ zu überprüfen.

(1) Mireia Lorenzo-Figueras, DVM and Alfred M. Merritt,
Effects of exercise on gastric volume and pH in the proximal portion of the
stomach of horses
Am J Vet Res 2002;63:1481–1487

(2) Tara S. Rabuffo, James A. Orsini, Eileen Sullivan, Julie Engiles,
Tracy Norman, and Raymond Boston
Associations between age or sex and prevalence of gastric
ulceration in Standardbred racehorses in training
J Am Vet Med Assoc 2002;221:1156-1159

(3) K. Feige, A. Fürst, M. Wehrli Eser
Auswirkungen von Haltung, Fütterung und Nutzung auf die Pferdegesundheit
unter besonderer Berücksichtigung respiratorischer und gastrointestinaler
Krankheiten.
Schweizer Archiv für Tierheilkunde, Seite 348 - 355,
Band 144, 2002, Heft 7


 



 

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