Aktuelle Meldungen     Nachrichten suchen    kostenloses Abo  -   Nachricht weiterempfehlen

 

AHO Aktuell - 08.11.2002

Impfmüdigkeit: Seuchenzüge vorprogrammiert


Nürnberg (aho) - Im Rahmen seines Jahreskongresses in Nürnberg warnte der
Bundesverband Praktischer Tierärzte e. V. (BPT) in seiner heutigen
Pressekonferenz vor den Folgen der zunehmenden Impfmüdigkeit im
Kleintierbereich. Seuchenartige Ausbrüche von bisher durch regelmäßige
Impfungen gut unter Kontrolle gebrachter Infektionskrankheiten seien
vorprogrammiert. Fehlende Schutzimpfungen gefährdeten nicht nur das
Einzeltier, sondern die Gesundheit einer Gesamtpopulation. Der Verband
mahnte deshalb Tierhalter, empfohlene Impfungen unbedingt durchführen zu
lassen.
Die klassischen Infektionskrankheiten der Tiere sind durch die Entwicklung
wirksamer Impfstoffe und ihrer konsequenten Anwendung beherrschbar geworden.
Trotzdem - oder vielleicht gerade weil gefährliche Infektionen nicht mehr
tägliche Erfahrung sind - vergessen viel zu viele Tierhalter, ihre Hunde und
Katzen mit den notwendigen Schutzimpfungen versorgen zu lassen. Oder sie
lassen sich von radikalen "Impfgegnern" einreden, Schutzimpfungen seien eher
schädlich und Tierärzte würden vor allem deswegen impfen, weil sie gut daran
verdienten. Ein bedenklicher Trend, denn nach wie vor treten
Infektionskrankheiten wie Staupe und Parvovirose beim Hund oder
FeLV-Infektion und Katzenseuche bei der Katze auf. Trotz durchgeführter
Impfmaßnahmen sind diese Krankheiten nicht besiegt. Die Gefahr ist groß,
dass eine weiter zunehmende Impfmüdigkeit zu seuchenartigen Ausbrüchen
dieser Erkrankungen führt.
Dies gilt es zu verhindern. Der Tierhalter übernimmt hierbei die
entscheidende Rolle, da gesetzliche Vorgaben im Kleintierbereich nur für die
Tollwut existieren. Somit liegt die Verantwortung der Durchführung
empfohlener Impfpläne ausschließlich in seiner Hand. Hält er sich nicht an
die Empfehlungen des Tierarztes bzw. Impfstoffherstellers, riskiert er nicht
nur eine mögliche Erkrankung seines Tieres, sondern gefährdet damit die
Gesundheit aller Hunde oder Katzen. Denn in jeder Population müssen 70 bis
80 Prozent geimpfter Individuen vorhanden sein, damit sich
Infektionskrankheiten nicht zu einer Epidemie ausweiten können. Das heißt:
Wird in zu großen Abständen oder gar nicht mehr geimpft, bricht der
Impfschutz der gesamten Tierpopulation zusammen und Seuchenzüge treten
wieder auf. Wie gefährlich das Unterlaufen der Populationsimmunität sein
kann, hat in dramatischer Weise der Staupeseuchenzug 1995 in Finnland
gezeigt, dem mehr als 5000 Hunde zum Opfer fielen. Hier konnte nachgewiesen
werden, dass durch mangelnde Impfdisziplin weniger als 50 Prozent der jungen
Hunde einen Impfschutz aufwiesen. Das Staupevirus wurde unter diesen
Bedingungen schnell und effizient in der Hundepopulation übertragen.
Die rechtzeitige Schutzimpfung ist und bleibt die einzige Möglichkeit, den
Organismus vor lebensbedrohenden Erregern zu schützen. Impfreaktionen und
Nebenwirkungen sind bei den modernen Impfstoffen äußerst selten geworden und
stehen in keinem nennenswerten Verhältnis zum Nutzen. Und: Eine intensive
Vorsorgemedizin schützt gleichzeitig vor hohen Behandlungskosten.


 



 

  zum Seitenbeginn


© Copyright

AHO Aktuell ist ein Service von ANIMAL-HEALTH-ONLINE und @grar.de