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AHO Aktuell - 29.11.2002

BFAV zur Fledermaustollwut in Deutschland


(idw) - Anfang dieser Woche starb in Schottland ein 56-jähriger Mann an
Tollwut. Nach dem gegenwärtigen Kenntnisstand hat er sich die Krankheit
durch den Biss einer Fledermaus zugezogen. Aus diesem Anlass weist die
Bundesforschungsanstalt für Viruskrankheiten der Tiere (BFAV) darauf
hin, dass Übertragungen von Fledermaustollwut auf den Menschen in
Europa sehr seltene Ereignisse sind.

Bislang sind nur drei durch Fledermaustollwut verursachte Fälle aus
Russland und Finnland bekannt geworden. In Deutschland ist bislang noch
kein Mensch an Fledermaustollwut gestorben.

Trotzdem ist es ratsam, im Umgang mit Fledermäusen die bekannten
Möglichkeiten zur Risikovermeidung zu beachten. Gemeinsam mit der WHO
empfiehlt die BFAV: Alle Personen, die Umgang mit Fledermäusen haben,
sollten sich vorbeugend gegen Tollwut impfen lassen. Nach Biss oder
direktem Kontakt ist eine nachträgliche Impfung möglich bzw.
erforderlich. Die heute verfügbaren Tollwutimpfstoffe sind sehr gut
verträglich und schützen auch vor Fledermaustollwut.

Diese Empfehlung richtet sich nicht an so genannte Quartierbesitzer,
also Personen, in deren Haus sich Fledermäuse einquartiert haben. Hier
besteht kein erhöhtes Risiko. Nach dem wissenschaftlichen Kenntnisstand
besteht ein besonderes Infektionsrisiko für Menschen lediglich dann,
wenn sie Fledermäuse in die Hand nehmen und gebissen werden. Ein über
dem Durchschnitt liegendes Gesundheitsrisiko tragen auch Personen, die
beruflich oder in ihrer Freizeit häufig in Kontakt mit Fledermäusen
kommen.

Zur Tollwutsituation bei Fledermäusen:

In Deutschland gibt es ca. 24 verschiedene Arten von Fledermäusen. Sie
sind ausnahmslos insektenfressend und spielen eine wichtige Rolle im
Ökosystem unserer Kulturlandschaft. Europäische Fledermäuse sind in
ihrem Bestand stark gefährdet oder stehen auf der Liste der vom
Aussterben bedrohten Tierarten und sind daher gesetzlich streng
geschützt. Die Fledermaustollwut in Europa wird durch zwei
Virusvarianten, die European Bat Lyssaviren (EBL) 1 und 2 verursacht,
die mit dem Erreger der Fuchstollwut nicht identisch sind. Zwischen 1954
und 2001 wurden europaweit insgesamt 671 Fälle von Tollwut bei sechs von
rund 30 in Europa vorkommenden Fledermausarten an das in der BFAV
ansässige WHO-Referenzlabor gemeldet. Über 90 Prozent davon wurden in
den Niederlanden, Dänemark und Deutschland gefunden. In Deutschland
waren es im selben Zeitraum 135 Fälle. In diesem Jahr wurden bislang
acht Fledermaustollwutfälle gemeldet Obwohl für die Mehrzahl der
europäischen Länder keine Angaben zur Verfügung stehen, muss davon
ausgegangen werden, dass Tollwutinfektionen bei Fledermäusen in ganz
Europa vorkommen.

Nähere Informationen zum Umgang mit Fledermäusen und zur
Fledermaustollwut enthält ein von der BFAV entwickeltes Faltblatt. Der
Text kann auf der Homepage der BFAV aufgerufen werden.

Informationsdienst Wissenschaft - idw - - Pressemitteilung
Senat der Bundesforschungsanstalten im Geschäftsbereich des BMVEL,
29.11.2002


 



 

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