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AHO Aktuell - 17.12.2002

Studie: Echinacea-Extrakte bei Erkältung ohne Nutzen


Berlin (aho) - Echinacea-Extrakte werden in der Human – und Veterinärmedizin
als vorgebliche Stärkung der Körperabwehr zur unterstützenden Behandlung
rezidivierender Infekte im Bereich der Atemwege beziehungsweise bei
grippeartigen Infekten angeboten. Zweifel an der Wirksamkeit derartiger
Extrakte
aus dem Sonnenhut melden jetzt Fachleute vom „arznei-telegramm
“ im aktuellen „blitz-a-t“ vom 17. Dezember 2002 an.

Im Arzneimittelkursbuch werden die als "Immunmodulatoren" (früher als
"Immunstimulanzien") bezeichneten Extrakte aus Echinacea purpurea (ECHINACIN
u.a.) und Echinacea pallida (ECHINACEA-RATIOPHARM u.a.) als "zweifelhaftes
Therapieprinzip" eingestuft (1). Zwar gibt es laut „arznei-telegramm“ –
überwiegend deutsche - Studien, aus denen ein Effekt von Echinacea auf
Erkältungssymptome abgeleitet wird, doch haben "alle bisherigen Studien
gravierende Unzulänglichkeiten" wie unzureichende Angaben zur Randomisierung
und/oder fehlende objektive Daten zum Ergebnis (2). In einer soeben
veröffentlichten randomisierten kontrollierten US-amerikanischen Studie wird
an 148 Studenten der Einfluss von Echinacea auf beginnende
Erkältungsbeschwerden untersucht. Das Ergebnis ist laut „arznei-telegramm“
negativ: Im Vergleich zu Plazebo bleibt ein Effekt von anfangs sechsmal
täglich,
dann dreimal täglich 1.000 mg Echinacea-Extrakt (je 25% aus Kraut und
Wurzel von Echinacea purpurea und 50% aus Wurzel von Echinacea angustifolia)
auf Dauer und Schwere der Erkältungssymptome aus (2).

Nach wie vor ist unbekannt, welche Bestandteile von Echinacea zur
angeblichen Wirksamkeit beitragen sollen und über welchen Wirkmechanismus
Erkältungen beeinflusst werden sollen (3), wird im „blitz-a-t“ erläutert.
Einigen Bestandteilen von Echinacea werden immunstimulierende Effekte
zugeschrieben. Doch hier warnt die schwedische Arzneimittelbehörde wegen
unzureichender Belege für die Sicherheit: Sollte ein
immunstimulierender Mechanismus bestehen, ist vor allem bei längerer
Einnahme eine Beeinträchtigung des Immunsystems zu befürchten.
Echinacea-haltige Präparate dürfen nicht zur Vorbeugung von
Erkältungskrankheiten oder Infektionen verwendet werden (4), heißt es im
„blitz-a-t“ weiter.

Patienten mit systemischen Erkrankungen wie AIDS oder Allergie sollen keine
Echinacea-Produkte einnehmen (4). Über die besondere Gefährdung von
Atopikern* durch schwerwiegende Unverträglichkeitsreaktionen wie Anaphylaxie
und akute Asthmaanfälle berichteten die Beliner Arzneimittelexperten im
November (a-t 2002; 33: 120).

1 "Arzneimittelkursbuch 2002/03", A.V.I. Berlin 2002, Seite 1508-9
2 BARRETT, B.P. et al.: Ann. Intern. Med. 2002; 137: 939-46
3 TURNER, R.B.: Ann. Intern. Med. 2002; 137: 1001-2
4 Scrip 2002; Nr. 2803: 6

* Atopiker sind Menschen, die genetisch prädisponiert sind, IgE-Antikörper
gegen Umweltallergene zu bilden und dazu neigen, an allergischen
Erkrankungen, wie Rhinitis, Asthma oder atopischem Ekzem, zu erkranken.


 



 

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