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AHO Aktuell - 10.01.2003

Jäger erlegten in Deutschland soviel Wildschweine wie noch nie


Bonn (aho) - Einen absolutes Rekordergebnis erzielten die Jäger im
Jagdjahr 2001/2002 bei der Wildschweinjagd: Rund 532.000
Borstentiere und damit viel mehr als jemals zuvor erlegten die
Grünröcke vom 1. April 2001 bis zum 31. März 2002. Dies teilte der
Deutsche Jagdschutz-Verband gestern in Bonn mit. Selbst das
Spitzenjahr 1999/2000 mit knapp 419.000 erlegten Schweinen wurde
noch um rund 27 % uebertroffen. Damit erfreuten die Jäger aber
nicht nur die Feinschmecker von den Alpen bis zur Ostsee sondern
leisteten ihren Beitrag zur Reduzierung des vielerorts stark
gestiegenen Schwarzwildbestandes. Selbst in einigen Großstädten,
wo allerdings aus Sicherheitsgründen nicht gejagt wird, kommt
es mittlerweile regelmäßig zu unliebsamen Begegnungen zwischen
Wildschwein und Mensch.

Die Reduktion ueberhöhter Schwarzwildbestände in Zusammenarbeit
mit Forst- und Landwirten hat sich die Jägerschaft als eine
der wichtigsten Aufgaben auf die Fahne geschrieben und im Juni
2002 ein entsprechendes Positionspapier verabschiedet. Denn
zu viel Wildschweine erhöhen das Risiko von Schweinepestausbrüchen
und führen zu mehr Wildschäden auf den Äckern.

Milde Winter, ein ausgedehnter Maisanbau auf landwirtschaftlichen
Flächen und dazu gute Mastjahre mit vielen Bucheckern und
Eicheln im Wald haben den Wildschweinebestand in den letzten
Jahren stark anwachsen lassen.

Der zweitgrößste Fleischlieferant bei den heimischen Wildarten
ist nach dem Wildschwein das Rehwild. Deutschlands Jäger erlegten
im Rahmen der behördlich festgelegten Abschusspläne bundesweit
rund 1.060.000 Rehe. Damit hält sich die Jahresstrecke seit
dem Jagdjahr 1992/1993 nahezu auf gleichem Niveau.

Die Fuchsstrecke von rund 640 000 Exemplaren im vergangenen
Jagdjahr macht deutlich, dass die Jäger diese Raubwildart
nach wie vor engagiert bejagen, um Niederwildarten wie zum
Beispiel Feldhase, Rebhuhn und Fasan bessere Überlebenschancen
einzuräumen.

Besorgniserregend ist die Situation bei den Wildkaninchen.
Durch Krankheiten, wie zum Beispiel der Chinaseuche, ist ihre
Strecke weiter auf rund 169.000 erlegte Exemplare im Jagdjahr
2001/2002 gesunken. Seit dem Spitzenjahr 1990/1991 - mit einer
Strecke von mehr als 860.000 Tieren - hat sich der Abwärtstrend
weiter fortgesetzt.

Auch die rasant gestiegene Zahl von sogenannten Neubürgern
in Wald und Flur, wie Waschbär und Marderhund, spiegelt sich
inzwischen deutlich in der Streckenstatistik wider. Sowohl
beim Waschbär als auch beim Marderhund stehen Eier, junge
Voegel und Kleinsäuger mit auf dem Speiseplan. Dadurch werden
die Neubürger zu einer Gefahr besonders für seltene Tier-
und Vogelarten, die inzwischen neben Fuchs, Marder und Dachs
weitere ernstzunehmende Fressfeinde bekommen haben.

Deshalb sind die Jäger gefordert, die genannten Neubürger
stärker zu bejagen. Demnach stieg die Zahl der erlegten Waschbären
im vergangenen Jagdjahr um rund 78 % auf 16.150 und die des
Marderhundes um 63 % auf 11.659 Tiere. Neuerdings erobern Waschbären
- ähnlich wie Steinmarder - vermehrt Wohnsiedlungen und nehmen
mit ihresgleichen Dachböden und Schuppen in Beschlag - zum
Leidwesen der betroffenen Menschen.

Eines machen die Streckenzahlen wiederum deutlich: Deutschland
verfügt über eine Wilddichte und über einen Artenreichtum,
die für ein Industrieland bemerkenswert sind. Mit dem Bundesjagdgesetz
als Rahmengesetz besteht seit rund 70 Jahren der gesetzliche
Rahmen dafür, dass diese Artenvielfalt bei den heimischen
Wildarten erhalten bleibt.


 



 

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