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AHO Aktuell - 26.03.2003

Atemwegserkrankungen: Pferde brauchen Auslauf im Freien


(aid) - Von 404 wegen Atemwegserkrankungen untersuchten Pferden litten 53
Prozent an einer akuten, 43 Prozent an einer chronischen und 4 Prozent an
einer sonstigen Erkrankung. Das ergaben Untersuchungen von Pferden, die in
bäuerlich-ländlichen Kleinbetrieben und in hauptberuflichen, städtischen
Pferdewirtschaftsbetrieben gehalten wurden. Auffällig hoch war die Zahl der
hustenden Pferde im April, besonders niedrig dagegen im September. Während
der Winterperiode sind die Pferde besonders stark den ungünstigen
Stallbedingungen mit Stäuben, Gasen und Keimen ausgesetzt. Im Mittel konnten
sich im Winter in Großbetrieben (mindestens 20 Pferde und hohe Fluktuation)
die Pferde nur zwei Stunden und in bäuerlichen Kleinbetrieben vier Stunden
im Freien aufhalten. Durch Eindecken und Scheren wurde kein dickes
Winterfell gebildet. Tiere, deren Thermoregulation untrainiert und
ungenügend ist, sind im Frühjahr besonders anfällig für Infekte. Gerade in
den Großbetrieben beginnt dann die Turnierzeit und die Pferde werden neben
dem Transportstress verstärkt Fremdkontakten ausgesetzt und auch im Stall
werden durch die höhere Fluktuation eher Keime eingeschleppt. In den
Großbetrieben sind zwar mehr Pferde gegen virale Atemwegsinfektionen geimpft
als in den Kleinbetrieben; dort besteht aber häufiger ein Impfschutz des
gesamten Bestandes und die Haltungsbedingungen sind insofern vorteilhafter
als die Tiere weniger Zeit in der Box verbringen und die
Einschleppungsgefahr geringer ist. In Kleinbetrieben erkrankte eher ein
einzelnes Tier, in Großbetrieben dagegen meist mehrere. Pferde mit
chronischen Atmungserkrankungen wie der chronisch obstruktiven
Lungenentzündung (COPD) leiden besonders unter den schädlichen Umweltreizen
der Stallhaltung. Mit zunehmender Bewegungsmöglichkeit im Freien kann sich
das zuvor gebildete zähe Sekret in den Bronchien lösen und abgehustet
werden. Auslauf fördert die Selbstreinigung der Lunge. Das erklärt auch,
dass im September der Tierarzt weniger häufig wegen Pferdehusten konsultiert
wird. Aber obgleich eine rein medikamentöse Behandlung der
Atemwegserkrankungen ohne Begleitmaßnahmen in Haltung und Management auf
Dauer als "sinnlos" bezeichnet wurde, war die Bereitschaft der Pferdehalter,
die Haltungsbedingungen langfristig zu verändern, sehr niedrig. Über die
Untersuchungen berichtete die Zeitschrift "Praktischer Tierarzt".

aid, Dr. Sigrid Baars


 



 

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