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AHO Aktuell - 06.04.2003

Toxocariasis: Infektionsquelle Hundefell


London (aho) – Das Fell von Hunden kann mit einer weitaus größeren großen
Zahl von Eiern des Hundespulwurms Toxocara canis kontaminiert sein als der
Erdboden. Zu diesem Fazit kommen Wissenschaftler aus Großbritannien und
Irland. Für ihre Untersuchungen, deren Ergebnisse jetzt in der
Fachzeitschrift „The Veterinary Record“ veröffentlicht wurden, hatten sie
Fellproben von 60 Hunden von verschiedenen Orten in Irland und
Großbritannien untersucht. In jeder vierten Fellprobe wurden sie fündig. Bei
einer näheren Untersuchung von 71 Eiern erwiesen sich 4,2 Prozent als
„embryoniert“ und 23,9 Prozent als „im Prozeß der Embryonierung befindlich“.
Dabei waren die gefundenen Mengen beachtlich. Bei den „embyonierten“ Eiern
wurde 180 und bei den „im Prozeß der Embryonierung befindlichen“ Eier wurde
20 pro Gramm Fell entdeckt. Die Autoren weisen darauf hin, daß dies Mengen
weit über denen liegen, die gewöhnlich im Erdboden gefunden werden. Somit
gehe von direkten Kontakt mit Hunden ein weitaus größeres Infektionsrisiko
aus als von kontaminiertem Erdboden. (1)

Der Hundespulwurm - Toxocara canis - ist ein häufiger Parasit von Hund, Wolf
und Fuchs. Der Mensch kann sich mit sogenannten „embryonierten“ Eiern des
Hundespulwurms infizieren. Während sich in Hund, Wolf oder Fuchs als Endwirt
die befruchteten Eier zu erwachsenen, etwa 16 cm langen Hundepulwürmern
entwickeln, erfolgt im Menschen die Entwicklung des Hundespulwurms nur bis
zum Larvenstadium. Als Wanderlarven (Larva migrans viszeralis) führen sie
beim Fehlwirt Mensch zur sogenannten „Toxocariasis“. Häufig verläuft die
Infektion symptomlos. Das Blutbild der Patienten zeigt häufig (80 Prozent)
eine deutliche Vermehrung der eosinophilen Granulozyten. Ebenso ist das
Gesamt-Immunglobulin E (IgE) im Blut erhöhtvor. Außerdem können als
klinische Symptome zusätzlich auftreten:

- Fieber (80%)
- eine krankhafte Vergrößerung der Leber (Hepatomegalie),
- Husten mit asthmatischen Beschwerden (70%)
- Magen-Darm-Beschwerden
- Nesselsucht (Urtikaria)
- neurologische Symptome, wie z.B. epileptische Anfälle oder
Lähmungserscheinungen bei Wanderlarvenbefall des Gehirns (20%)
- Endophthalmitis (Infektion im Inneren des Auges) oder Chorioretinitis
(Aderhaut- und Netzhautentzündung des Auges) bei Wanderlarvenbefall des
Auges, der zur Erblindung des betroffeneren Auges führen kann. Diese
Erkrankungen können noch Jahre nach der Ansteckung auftreten.

(1) Wolfe A. and I. P. Wright,
Human toxocariasis and direct contact with dogs
The Vet Record, Vol 152, Number 14, pp 419-422
5th April 2003


 



 

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