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AHO Aktuell - 28.04.2003

Affen und Raubtiere als Flohmarkt-Ware


München / Hamm (aho) - Aggressive Raubtiere, verängstigte Fledermäuse
und sogar Affen werden nach Informationen von Pro Wildlife als neuer Trend
auf speziellen Wildtierbörsen gehandelt. So fand am Wochenende in Hamm
(Westfalen) zum dritten Mal die EXOTIC ANIMAL statt - nach Angaben des
Veranstalters die größte Säugetier-Börse Deutschlands.

Dr. Sandra Altherr, Biologin bei der Artenschutzorganisation „Pro Wildlife“
kritisiert: "Auf solchen Flohmärkten werden selbst gefährliche oder
extrem schwer zu haltende Wildtiere an völlig unbedarfte Kunden
verschachert." Zu den angebotenen Arten gehören Kleinbären, Raubkatzen,
Affen, Gürteltiere, Fledermäuse, Stinktiere und viele weitere Arten, von
denen viele sogar aus freier Wildbahn stammen. "Einige Käufer greifen
gezielt auf exotische Fledermäuse oder Igel zurück, weil die bei uns
heimischen Arten im Gegensatz zu den Exoten streng geschützt sind. Die
Bundesregierung muss diesem Treiben einen Riegel vorschieben", fordert
„Pro Wildlife“.

Der Handel mit Exoten als Haustiere boomt: Seit Anfang der 90er Jahre hat
die Haltung von Reptilien in deutschen Haushalten dramatisch zugenommen.
Allein 200.000 Riesen- und 100.000 Giftschlangen leben nach Schätzungen von
Experten unter deutschen Dächern. Nun entwickelt sich ein neuer Markt:
"Exotische Säugetiere sind der letzte Schrei - wegen ihres oft niedlichen
Aussehens oder einfach, weil man ein Haustier haben will, das sonst keiner
im Wohnviertel besitzt", berichtet Dr. Sandra Altherr. Vergessen wird dabei,
welche erhebliche Probleme durch den unbedachten Kauf für Mensch und
Tier entstehen können:

- Viele der angebotenen Tiere sind Wildfänge, die eigens für den Handel
eingefangen wurden. Die Tiere haben schlimme Strapazen hinter sich. Die
Auswirkungen auf die Wildtierbestände bleiben oft unbekannt.

- Einige der Arten sind sehr gefährlich, wie z.B. Nasenbären: Diese
hochaggressiven Kleinbären sehen harmlos aus, können aber mit ihren
messerscharfen Zähnen in 10 Sekunden einen ausgewachsenen
Schäferhund töten.

- Die Verkaufsbedingungen auf den Börsen sind zumeist skandalös: Die
Behältnisse sind zu klein, bieten keine Rückzugsmöglichkeiten und sind
übereinander gestapelt. Nachtaktive Arten wie Igel oder Fledermäuse sind
gleißendem Licht ausgesetzt und werden wiederholt gestört und
herumgereicht.

- Arten, die in großen Gruppen oder Familienverbänden leben (z.B. Affen,
Erdhörnchen, Präriehunde) werden einzeln verkauft. Diese Tiere leiden
erheblich unter ihrer isolierten Haltung.

„Pro Wildlife“ dokumentiert in einer aktuellen Studie den zunehmenden Trend
der Wildtierbörsen und die eklatanten Missstände auf den verschiedenen
Veranstaltungen. "Wir fordern von den Politikern einheitliche und strenge
Regeln für Börsen und, dass Arten, die für die Privathaltung ungeeignet
sind, vom Verkauf ausgeschlossen werden", erklärt Altherr abschließend.


Kontaktadresse:

Pro Wildlife e.V.
Graefelfinger Str. 65
D - 81375 Muenchen

email: mail@prowildlife.de
Internet: www.prowildlife.de
phone: +49 (0)89 81299-507
fax: +49 (0)89 81299-706

 



 

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