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AHO Aktuell - 12.05.2003

Weniger Tierversuche +++ Selbst ist der Mensch


Brüssel/Berlin (aho) - Heute hat der für Forschung zuständige EU-Kommissar
Philippe Busquin neue bahnbrechende Methoden für Arzneimitteltests vorgestellt.
Diese alternativen Methoden bieten sichere Alternativen zu Tierversuchen und
ersparen so jährlich bis zu 200 000 Kaninchen den Einsatz als Versuchstier. Die
neuen Tests wurden mit Unterstützung der EU von einem Forschungsteam aus
nationalen Überwachungslaboratorien, Testentwicklern und Unternehmen erarbeitet.
Mit der sechsteiligen Testreihe werden fiebererzeugende Stoffe, sogenannte
Pyrogene, in Arzneimitteln unter Verwendung menschlicher Blutzellen anstelle von
Versuchskaninchen ermittelt.

Forschungskommissar Busquin erklärte bei der Vorstellung der neuen Methode: „Zur
Gewährleistung der menschlichen Gesundheit sind Arzneimittelversuche an Tieren
leider unverzichtbar. Wir können Tierversuche jedoch verbessern und durch
Alternativlösungen auf ein Minimum reduzieren, wobei die von der EU geförderte
Forschung weltweit führend ist. Durch die Validierung dieser neuen Testmethoden in
der EU wird deren Einführung im industriellen Maßstab gefördert; das gewährleistet
die Sicherheit und Qualität der Arzneimittel und verringert die Anzahl von
Tierversuchen. Dies ist ein Beispiel für das Funktionieren des Europäischen
Forschungsraums, durch den ein Umfeld geschaffen wird, in dem wissenschaftliche
Ergebnisse rasch genutzt und in Erzeugnisse und Verfahren umgesetzt werden können,
die die Lebensqualität verbessern, die Wettbewerbsfähigkeit steigern und dem
Tierschutz dienen."

Das im Rahmen des 5.Forschungs-Rahmenprogramms der EU finanzierte
Forschungsprojekt brachte die besten Teams aus Hochschulen, Industrie und
Aufsichtsbehörden zusammen. Dabei wurde das Projekt durch die Gemeinsame
Forschungsstelle der Kommission wissenschaftlich und technisch unterstützt. Die
neuen Testverfahren sind weniger aufwändig, kostengünstiger und genauer als die
Tierversuche. Die Ergebnisse der Studie weisen darauf hin, dass man bei der
Ermittlung von Pyrogenen in Medikamenten nun vollständig auf Tierversuche
verzichten kann. Die sogenannten In-vitro-Tests werden weltweit bereits in mehr
als 200 Labors eingesetzt.

Sowohl die Aufsichtsbehörden wie auch die Industrie zeigten ein sehr großes
Interesse an dem Projekt. Eine für den Handel bestimmte Testausrüstung wurde
bereits entwickelt und genormt. Die Kommission wird für die weitere Anwendung
dieser multidisziplinären internationalen Validierungsstudie und die Patentierung
Sorge tragen. Bereits seit Jahren setzt sich die Europäische Kommission für
Verringerung, Ersatz und Perfektionierung von Tierversuchen ein.


 



 

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