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AHO Aktuell - 06.06.2003
Prozess um Rennpferd Scaligero
Hannover (aho) - Der plötzliche Tod von Scaligero, dem zu seiner Zeit
erfolgreichsten deutschen Jagdrennpferd, beschäftigt nach einem Bericht der
Zeitung „Hannoversche Allgemeine“ seit gestern die 19. Zivilkammer des
Landgerichts Hannover. Das Gestüt Hof Iserneichen wirft der Tierärztlichen
Hochschule Behandlungsfehler vor und klagt zunächst auf 100.000 Euro
Schadenersatz. Der siebenjährige Wallach war wegen einer leichten Schnittwunde am
Vorderbein in Behandlung und erhielt gegen den Willen der Eigentümer Antibiotika.
Fünf Tage später war er tot. Die Medikamente sollen eine Colitis, eine
Dickdarmentzündung, verursacht haben, berichtet das Blatt.
Die TiHo bestritt vor Gericht, dass das verwendete Präparat die Gefahr einer
Colitis erheblich erhöht. „Das ist uns nicht bekannt, und das ist für uns auch
nicht nachweisbar“, betonte der Anwalt der TiHo laut Zeitungsbericht. Einen
Zusammenhang zwischen dem Medikament und dem Tod des Tieres sehe er nicht. Diese
Frage soll jetzt ein Gutachter klären.
Ein Trainingsrennen in Bremen-Vahr ist Scaligero am 6. Oktober 2002 zum Verhängnis
geworden. Vermutlich ein umherliegendes Hufeisen verletzte ihn an der linken
Vorderfessel. Trotz der Schnittwunde ging er als zweiter durchs Ziel. Sein Züchter
und Trainer Göddert Sybrecht aus Isernhagen und dessen Vater Erhard, ein Professor
für Humanmedizin, lehnten bei der Notfallversorgung in Bremen Antibiotika ab. „Das
hohe Risiko bei Pferden ist bekannt, und Scaligeros Verletzung war ungefährlich“,
berichtet Erhard Sybrecht. Die Bremer hätten sich an seine Anweisung gehalten,
schreibt die Zeitung.
Auch in der TiHo, wo die Wunde später genäht wurde, habe er vor Zeugen auf den
Verzicht von Antibiotika bestanden, erläutert der Professor. Der Verlust dieses
hervorragenden Pferdes sei kaum zu verschmerzen, meint Göddert Sybrecht. Der
Vollblüter habe allein 2001 rund 230.000 Euro Preisgeld errungen. Als Faustregel
entspreche der Wert eines Rennpferdes der Summe, die es innerhalb eines Jahres
gewinne, erläutert der Trainer. Auch beim Großen Preis von Meran, einem der
höchstdotierten Rennen überhaupt, sei der Wallach 2001 als Sieger durchs Ziel
gelaufen, wird Sybrecht in der Zeitung zitiert.
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