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AHO Aktuell - 25.06.2003

Thüringen: Fuchsbandwurm breitet sich aus


Eisenberg (aho) - Der "Kleine Fuchsbandwurm" hat sich in den letzten Jahren
in Thüringen zunehmend ausgebreitet. Darauf weist die Jägerschaft Eisenberg
hin. In Thüringen sind 30 bis 40 Prozent der untersuchten Füchse von diesem
Parasiten befallen. Im Raum Jena sind es 21 Prozent, im Saale-Holzland-Kreis
etwa 13 Prozent.

Der Kleine Fuchsbandwurm "Echinococcus multilocularis" ist ein Darmparasit
des Fuchses. Infizierte Füchse scheiden mit der Losung (Kot) Bandwurmeier
aus und sorgen damit für die Entstehung neuer Bandwürmer im Rahmen eines
speziellen Entwicklungskreislaufes. Die Bandwurmeier werden durch
Feldmäuse aufgenommen, in denen sich die Zwischenform (Finne) eines neuen
Bandwurmes entwickelt. Werden innenhaltige Mäuse vom Fuchs gefressen,
schließt sich der Entwicklungskreislauf und im Fuchs entwickelt sich ein
neuer Bandwurm.

Neben dem Fuchs können auch Hunde und Katzen einen Fuchsbandwurm in
ihrem Darm entwickeln, wenn sie finnenhaltige Mäuse gefressen haben.
Diese Haustiere scheiden dann ebenfalls Bandwurmeier mit dem Kot aus
und sorgen damit für deren Verbreitung in der häuslichen Umgebung. Da
die Eier mikroskopisch klein sind, können sie mit bloßem Auge nicht
festgestellt werden. Es besteht daher die Möglichkeit, dass sie
bei Kontakt des Menschen mit den genannten Tierarten völlig unbemerkt
infizieren. Die sogenannte Alveoläre Echinokokkose wird beim Menschen
durch das tumorartige Wachstum der Larve des kleinen Fuchsbandwurms
verursacht. Die Larve befällt für gewöhnlich die Leber, aber auch andere
innere Organe. Die Erkrankung verläuft schleichend und zunächst über
10 bis 15 Jahre weitgehend unbemerkt, wobei immer weitere Teile der
Leber befallen werden. Wird die menschliche Infektion mit dem
Fuchsbandwurm festgestellt, was über Blutuntersuchungen möglich ist,
kann die Erkrankung nicht ausgeheilt sondern lediglich durch die
Dauereinnahme bestimmter Medikamente verlangsamt werden. Ohne
Behandlung verläuft die Erkrankung meist tödlich. Da der Fuchs als
Kulturfolger des Menschen heute häufig in menschlichen Siedlungen
anzutreffen ist, muss mit einem weiteren Anstieg der Krankheit
gerechnet werden.

Angesichts der sehr hohen Infektionsraten bei Füchsen sollten Jäger
strengstens auf die Einhaltung der bekannten Vorsichtsmaßregeln im
Umgang mit Füchsen achten. Personen, die nicht Jäger sind, sollten
jeglichen Kontakt mit Füchsen, auch mit Jungfüchsen, die jetzt in
Wald und Feld auftauchen können, vermeiden. Besitzer von
Hunden und Katzen sollten ihre Tiere regelmäßig (mindestens viermal
jährlich) mit einem gegen Bandwürmer wirksamen Mittel entwurmen.


 



 

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