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AHO Aktuell - 30.06.2003

Wesenstests wissenschaftlich ausgewertet


Hannover (aho) - Im Rahmen einer Dissertation am Institut für Tierschutz und
Verhalten der Tierärztlichen Hochschule in Hannover wurden von Frau Dr.
Angela Mittmann die Wesenstests von 415 Hunden der Kategorie 1 (American
Staffordshire Terrier und Bullterrier sowie Hunde vom Pitbull-Typus) und
Kategorie 2 (Rottweiler, Dobermann und Staffordshire Bullterrier)
ausgewertet. In diesen Tests wurde auf Grund der Niedersächsischen
Gefahrtier-Verordnung (GefTVO) im Zeitraum von August 2000 bis Mai
2001 das Verhalten der Hunde im Hund-Mensch- und Hund-Umwelt-Kontakt
überprüft. Es wurde untersucht, ob es einen signifikanten Unterschied im
Verhalten zwischen den Tieren der Kategorie 1 und 2 gibt, der eine
Aufteilung der Hunde in zwei Kategorien und die daraus resultierende,
unterschiedliche Behandlung in rechtlicher Hinsicht rechtfertigte. Ferner
wurde untersucht, o Ein Tier reagierte mit der Skalierung 6 (Beißen
ohne vorangegangenes Drohverhalten) und kein Tier mit der Skalierung 7
(Beruhigung nach Eskalation erst nach über 10 Minuten).

395 der getesteten Hunde reagierten nach dem Bewertungssystem den
Situationen angemessen. Für diese 95 Prozent der 415 getesteten Tiere
gab es demzufolge keine Hinweise für gestört oder inadäquat aggressives
Verhalten. 19 Tiere wurden als inadäquat aggressiv und ein Hund als
gestört aggressiv beurteilt (zusammen 5 Prozent). Die Situationen, in
denen diese 20 Hunde vermehrt gestört oder inadäquat aggressives
Verhalten zeigten, waren gekennzeichnet durch ungewöhnliche,
schnelle oder abrupte Bewegungen.

Im Vergleich der einzelnen Rassen sowie der Hunde vom Pitbull-Typus
ergab diese Untersuchung keinen signifikanten Unterschied hinsichtlich
des gezeigten aggressiven Verhaltens der Skalierungen 3, 4, 5 und 6.
Die Aufteilung der Hunde in zwei Kategorien und die daraus folgende
unterschiedliche Behandlung ist infolgedessen nicht gerechtfertigt,
folgert die Tierärztin.

Aufgrund dieser Ergebnisse ist nach Meinung vom Frau Dr. Mittmann der
Wesenstest nach der GefTVO als Pflicht für alle Hunde der fünf getesteten
Rassen und der Hunde vom Pitbull-Typus nicht zu rechtfertigen.
Ungeachtet dessen ist der Wesenstest geeignet, um inadäquat und/oder
gestört aggressive Hunde zu selektieren, und damit ein Werkzeug, um
das Verhalten auffällig gewordener Hunde gleich welcher Rasse zu
überprüfen. Darüber hinaus sind eine verantwortliche Hundezucht, eine
gute Sozialisation der Welpen und eine sachkundige und
verantwortungsbewusste Haltung aller Hunde unverzichtbar, um der
Entstehung inadäquat und gestört aggressiven Verhaltens vorzubeugen
und ein entspanntes Zusammenleben von Mensch und Hund zu
gewährleisten, resümiert Frau Dr. Mittmann.



Angela Mittmann
Untersuchung des Verhaltens von 5 Hunderassen und einem Hundetypus im
Wesenstest nach den Richtlinien der Niedersächsischen Gefahrtierverordnung
vom 05.07.2000
Hannover, Tierärztliche Hochschule, Dissertation, 2002





 



 

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