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AHO Aktuell - 19.09.2003

Haftpflicht für alle Hunde in Berlin


Berlin (aho) – Nachdem am Dienstagabend in Berlin der Staffordshire-Terrier
"Angel" dem zweijährigen „Dennis“ die Nase abgebissen und seine Wange zerfetzt
hat
, soll Berlin nach dem Willen der rot-roten Koalition ein Hundegesetz
erhalten. Das berichtet der BERLINER KURIER. Bisher gab es nur eine Verordnung.
Neu ist eine Chip-Pflicht für alle Vierbeiner. Darüber hinaus wird eine generelle
Haftpflichtversicherung eingeführt. Im Schadensfall sind von den Versicherungen
bis zu 1 Million Euro zu zahlen. SPD-Fraktionschef Michael Müller zum KURIER: "Die
Rolle der Opfer wird gestärkt. Die hohen Summen finde ich angemessen, denn die
Menschen bleiben ein Leben lang entstellt." Die bisherige Rasseliste bleibt
erhalten. Pit-Bull, American Staffordshire Terrier, Bullterrier, Tosa Inu,
Bullmastiff, Dogo Argentino, Fila Brasileiro, Mastin Espanol, Mastino Napoletano
und Mastiff müssen in der Öffentlichkeit an der Leine geführt werden und einen
beißsicheren Maulkorb tragen. Nicht mehr auf der Liste sind Staffordshire Bull
Terrier und Dogue de Bordeaux. Beide Rassen liegen in der Bissstatistik nicht
vorn. Führend: Mischlinge (319 Vorfälle im Jahr 2002). Gleich dahinter folgt der
Schäferhund. Er schnappte
216 Mal zu. Halter gefährlicher Hunde müssen nach dem Bericht der Zeitung einen
Sachkundenachweis erbringen. Auf öffentlichen Plätzen, bei Großveranstaltungen und
in Treppenhäusern gilt eine generelle Leinenpflicht.
In-Kraft-Treten wird das Hundegesetz nach Einschätzung von SPD-Fraktionschef
Michael Müller voraussichtlich im Frühjahr kommenden Jahres. Ein generelles
Kampfhundeverbot hält er dennoch für "juristisch nicht durchsetzbar". Das
Bundesverwaltungsgericht hatte einen entsprechenden Vorstoß aus Potsdam gestoppt.
Dennoch ist der innenpolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Sven Petke, für einen
erneuten Anlauf. Dem KURIER sagte er: "Ich bin für ein Zucht- und Haltungsverbot
aller Kampfhunde. Wir müssen die Schwachen der Gesellschaft schützen. Das sind
Rentner, Behinderte und Kinder. Das Beispiel des kleinen Dennis aus Berlin zeigt,
dass noch nicht einmal die Eltern den Hund im Griff hatten. Das darf sich nicht
wiederholen." Petke riskiert damit sogar Zoff mit seinem Koalitionspartner. Die
SPD will eine weitaus softere neue Verordnung. Künftig sollen Größe und Gewicht
darüber entscheiden, ob der Halter einen Befähigungsnachweis erbringen muss. Die
Rasseliste soll entfallen.

 



 

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