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AHO Aktuell - 19.11.2003

Findet Nemo....aber bitte nur im Kino!


Bonn (aho) - Anlässlich des Kinostarts des neuen Disney Films "Findet Nemo" bittet
das Bundesamt für Naturschutz darum, Kindern- und Jugendlichen keine Exotischen
Tiere zu Weihnachten zu schenken. "Bei Harry Potter war es der Wunsch nach
lebenden Eulen, mit dem neuen Kino-Hit "Findet Nemo" sind es vielleicht
Clownfische oder andere Meerestiere, für die sich Kinder und Jugendliche in den
nächsten Wochen vor Weihnachten begeistern. Es gibt viele geeignete Haustiere für
naturinteressierte Jugendliche," erläuterte der Präsident des Bundesamtes für
Naturschutz, Professor Hartmut Vogtmann, "aber Meerwasser-Zierfische gehören
sicher nicht dazu." Derartige Exoten seien allenfalls etwas für erfahrene
Tierhalter, die über Geld, Zeit und Erfahrung verfügen, hoch empfindlichen Doktor-
und Kaiserfischen, anspruchsvollen Garnelen, Schlangensternen und Korallen in
einem professionell ausgestatteten Meerwasser-Aquarium die richtige Pflege zu
bieten, so Vogtmann.

"Kinder, die sich für die faszinierende Unterwasserwelt interessieren, sollten es
zunächst mit einfacher zu haltenden und nachgezüchteten Süßwasser-Zierfischen
versuchen," rät Vogtmann, "zumal bei zahlreichen Arten, wie Buntbarschen und
Labyrinthfischen, die Männchen oft genauso fürsorgliche Väter wie Nemos Papa
sind."

Wer beim Tierkauf zu Weihnachten nichts falsch machen möchte, sollte sich an
folgenden BfN-Tipps orientieren:

Vor dem Kauf:

· Kaufen Sie grundsätzlich kein Tier, wenn Sie nicht ganz sicher sind, dass der
Beschenkte daran interessiert ist.
· Besteht der Wunsch nach einem Tier, hinterfragen Sie möglichst die
Ernsthaftigkeit dieses Wunsches. Tierhaltung ist Verantwortung für ein Lebewesen
und keine vorübergehende Spielerei!
· Vor allem bei Kindern sollte das Interesse an einem Tier zunächst auf die
klassischen Heimtiere (z.B. Zwergkaninchen, Hamster, Wellensittich) gelenkt
werden. Exoten sind anspruchsvoller in der Haltung und zeigen meist kein
"kindgerechtes" Verhalten (keine Schmusetiere!).
· Erkundigen Sie sich bei Ihrer Naturschutzbehörde oder beim Bundesamt für
Naturschutz danach, ob die gewünschte Art geschützt ist und welche Verpflichtungen
mit dem Kauf/der Haltung verbunden sind.
· Informieren Sie sich bei Fachverbänden über die Haltung der gewünschten Art.
· Überlegen Sie, ob das Tier z.B. im Urlaub von Dritten versorgt oder eventuell
mitgenommen werden kann.

Beim Kauf:

· Bitten Sie den Zoohändler in jedem Fall um konkrete Angaben zur Art, u.a. über
Herkunft, Größe, Haltungsansprüche, Lebensdauer, Verhalten (u.a. gefährlich?
kindgerecht? Zutraulichkeit? Einzel-/Paar-/Gruppenhaltung?),
Artenschutzbestimmungen. Bei unklaren oder pauschalen Aussagen lieber auf die
Anschaffung verzichten!
· Lassen Sie sich eine komplette Aufstellung für Kosten zur artgerechten
Unterbringung (Käfig, Terrarium, Aquarium inkl. Heizung, Beleuchtung etc.) und
Pflege (Futter, Pflege-/Arzneimittel etc.) machen; bei vielen Exoten sind
Zeitaufwand und Folgekosten erheblich.
· Wählen Sie vorzugsweise Nachzuchttiere, da diese besser an eine Haltung
angepasst und deshalb widerstandsfähiger sind.
· Kalkulieren Sie die Kapazitäten für Unterbringung und Pflege realistisch, v.a.
wenn sich die Pfleglinge fortpflanzen.
· Kaufen Sie keine schwächlichen, abgemagerten, verletzten oder auffallend träge
Exemplare, auch nicht aus Mitleid! In vielen Fällen handelt es sich um kranke
Tiere mit geringer Lebenserwartung.
· Prüfen Sie mit gesundem Menschenverstand die Zustände beim Tierhändler. Modriger
Geruch, mit Kot und Futterresten verschmutzte Behälter oder gar Tierleichen können
Hinweise auf mangelhafte Sachkunde sein. Dort sollte man auf keinen Fall ein Tier
kaufen!
· Vorsicht bei Sonderangeboten! Gesunde Tiere sind keine Wühltischware und haben
ihren Preis.

Und schließlich:

Überdenken Sie Ihre Kaufabsichten dann noch einmal in Ruhe und entscheiden Sie
erst am nächsten Tag.

 



 

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