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AHO Aktuell - 22.03.2004

Aggression bedeutet Angst: Leichter Stress ist wichtig für Hundewelpen


Baden-Baden (aho) - Aggression gehört zum normalen Verhaltensrepertoire des
Hundes. Sie ist eine Stressreaktion auf eine tatsächliche oder auch empfundene
Bedrohung. Aus Angst geschehen 90 Prozent aller aggressiven Handlungen eines
Hundes. Denn häufig haben Hunde nicht gelernt, mit Angstsituationen umzugehen. Sie
müssen die richtigen Verhaltensweisen als Welpe üben, um sie im Erwachsenenalter
in der entsprechenden Situation einsetzen zu können. Woran sich schon bei jungen
Hunden erkennen lässt, dass sie später Verhaltensprobleme entwickeln könnten, und
wie man diese vorbeugen kann, ist eines der Themen auf den 16. Baden-Badener
Fortbildungstagen Kleintierpraxis vom 25. bis 28. März 2004.
"Hunde machen ihre wichtigsten Lernerfahrungen in der so genannten
Sozialisationsphase zwischen der dritten und der 14. Lebenswoche", erläutert Dr.
med. vet. Barbara Schöning, die in Baden-Baden einen Vortrag über
"Aggressionsprobleme beim Hund" hält. "Während der Sozialisationsphase lernen
Hunde mit ihren Wurfgeschwistern den angemessenen Umgang mit Aggressionen." Denn
Drohgebärden oder Unterwerfungsgesten sind dem Hund zwar angeboren - sie richtig
einzusetzen muss er jedoch lernen. So kann der Welpe die Beißhemmung im Spiel mit
seinen Wurfgeschwistern intensiv einüben: Der Hund erfährt, dass es negative
Folgen hat, wenn er seine Spielgefährten beißt: Sie beißen zurück.
Fehlen diese Auseinandersetzungen, kann es zu - möglicherweise irreparablen -
Entwicklungsstörungen kommen. Was der Welpe in der Sozialisationsphase nicht
kennenlernt, wird ihm später zunächst Angst einflößen. "Wer seine Welpen in Watte
packt und ihnen negative Erfahrungen erspart, gibt ihnen keinen guten Start ins
Leben", warnt Dr. Barbara Schöning, die in Hamburg eine tierärztliche Praxis für
Verhaltenstherapie hat.
Milder Stress ist dementsprechend wichtig für die Entwicklung des Hundes.
Hundebesitzer sollten ihren Welpen ein breites Spektrum an Umweltreizen bieten,
beispielsweise mit ihnen U-Bahn fahren oder ein Einkaufszentrum besuchen. Dazu
gehört auch der Kontakt mit verschiedenen Menschen: "Für einen Hund liegen Welten
zwischen einem Kleinkind, einem agilen Erwachsenen und einem Senior mit Stock",
weiß die Fachtierärztin für Verhaltenskunde und Tierschutz.




 



 

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