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AHO Aktuell - 15.04.2004

Fragwürdige Entsorgung überzähliger Jungtiere aus Exotenzuchten


Basel (aho) - Immer mehr Züchter exotischer Vögel entsorgen ihre so
genannten Überschusstiere im Wald oder auf dem nächstbesten Gewässer.
Der Schweizer Tierschutz STS ist über diese Machenschaften alarmiert
und fordert die Geflügelzüchter auf, ihre Verantwortung wahrzunehmen.

Über 120 exotische Vogelarten wurden in der Schweiz bisher in freier
Wildbahn gesichtet. Es handelt sich dabei um so genannte
Gefangenschaftsflüchtlinge, die sicherlich nicht selber eingewandert
sind. Es sind Tiere, die aus Volieren von Geflügelzüchtern und
anderen Vogelhaltungen entwichen oder absichtlich in die "Freiheit"
entlassen wurden. "Wenn jemand absichtlich gezüchtete Exotenvögel
in die freie Natur entlässt, ist dies unverantwortlich, ungesetzlich
und hat mit Tierliebe nichts zu tun" mahnt Peter Schlup von der
Fachstelle Wildtiere des Schweizer Tierschutz STS. Wer Tiere hält,
ist verpflichtet, diese so zu halten, dass sie artgemäss leben und
nicht entweichen können. Jeder Züchter ist verpflichtet, vorgängig
zu überlegen, was er mit seinen Jungtieren tun will. Das Freilassen
ist niemals eine Lösung!

Die absichtliche Freilassung von überzähligen Zuchtvögeln ist in
vielen Fällen eine Tierquälerei. Denn viele der exotischen Vögel
finden in unserer Natur weder die geeignete Nahrung noch die
Lebensräume, die sie benötigen. Die oft farbigen Exoten werden
vermutlich in kurzer Zeit durch einheimische Greifvögel geschlagen.
Viele dürften aber auch verhungern oder im Winter erfrieren.

Nilgänse, Chilepfeifenten, Bahamaenten, Hottentottenenten,
Afrikaruderenten, Amazonasenten lassen ihre exotische Herkunft
schon durch die Namensgebung erahnen. Viele, wie zum Beispiel
die Rostgänse, stellen eine klare Konkurrenz zu einheimischen
Wasservögeln dar und verdrängen Blässhühner, Stock- und
Reiherenten aus ihren Revieren oder Schleiereulen von ihren
Brutplätzen. Die Folge: Behörden sind gezwungen, die Exoten
einzufangen oder sie abzuschiessen, da ein Einfangen bei Vögeln
kaum möglich ist. Der Schweizer Tierschutz STS ruft alle
Geflügelzüchter auf, ihre Verantwortung wahrzunehmen und auf
keinen Fall den unerwünschten Überschuss an Jungtieren in
der freien Natur zu entsorgen. Die Gehege müssen so gebaut
sein, dass ein Entweichen nicht möglich ist.

 



 

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