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AHO Aktuell - 30.04.2004

Gen-Defekt beim Collie: Blutproben gesucht


(idw) - Bereits seit den 80er Jahren ist bekannt, dass manche Collies
auffallend überempfindlich gegenüber dem Antiparasitikum Ivermectin
(IVOMEC) reagieren. Bei den betroffenen Tieren zeigen sich nach der
Therapie gravierende neurotoxische Nebenwirkungen, wie Bewegungs- und
Koordinationsstörungen, Zittern, Benommenheit, Pupillenerweiterung,
Augenrollen und vermehrter Speichelfluss. Häufig kommt es bei einem
derartigen Therapiezwischenfall auch zum Tod des Tieres. Am Fachbereich
Veterinärmedizin der Justus-Liebig-Universität Gießen wurde nun eine
Projektgruppe "MDR1-Defekt beim Collie" ins Leben gerufen. Diese Studie
läuft noch bis zum 13. Juni 2004. Interessenten können ihren Hund
(ausschließlich britische Hütehunde) bis zu diesem Zeitpunkt noch
kostenlos testen lassen.

Normalerweise ist das Gehirn vor dem Übertritt von neurotoxischen
Arzneistoffen wie Ivermectin durch die so genannte Blut-Hirn-Schranke
geschützt. Eine wissenschaftliche Studie hat nun aber gezeigt, dass
manche Collies einen Defekt im "MDR1-Gen" haben, wodurch diese
Blut-Hirn-Schranke für Ivermectin durchlässig wird. Dies hat zur Folge,
dass sich Ivermectin im Gehirn anreichert und die oben beschriebenen
neurotoxischen Nebenwirkungen entfaltet.

Am Fachbereich Veterinärmedizin der Justus-Liebig-Universität Gießen
wurde nun eine Projektgruppe "MDR1-Defekt beim Collie" ins Leben
gerufen. Diese besteht aus einer Kooperation zwischen dem Institut für
Pharmakologie und Toxikologie und der Klinik für Kleintiere, Innere
Medizin. Die Wissenschaftler am Institut für Pharmakologie haben dazu
einen genetischen Test entwickelt, mit dem es möglich ist den Defekt im
MDR1-Gen beim Collie eindeutig nachzuweisen. In einer deutschlandweit
ausgerichteten Studie soll nun die Häufigkeit dieses Defektes bei
Collies und anderen britischen Hütehunden (Bearded Collie, Border
Collie, Old English Sheepdog, Shetland Sheepdog und Australian Shepherd)
untersucht werden.

Diese Studie läuft noch bis zum 13. Juni 2004. Interessenten können
ihren Hund (ausschließlich britische Hütehunde) bis zu diesem Zeitpunkt
noch kostenlos testen lassen. Dazu muss von einem Tierarzt eine
Blutprobe des Hundes genommen werden (1ml EDTA-Blut), die per Post an
das Institut für Pharmakologie und Toxikologie, z. Hd. Dipl.oec.troph.
Joachim Geyer, Frankfurter Str. 107, 35392 Gießen geschickt werden kann.
Weiterhin besteht für Hundebesitzer aus dem Landkreis Gießen die
Möglichkeit in der Klinik für Kleintiere der Justus-Liebig-Universität
eine Blutprobe entnehmen zu lassen (Terminabsprache mit Priv.-Doz.
Dr.med.vet. Andreas Moritz unter Tel.: 0641/99-38663).

 



 

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