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AHO Aktuell - 17.05.2004

Tierarzneimittelmarkt 2003 verzeichnete nur geringes Wachstum


Bonn (aho) - Der Tierarzneimittelmarkt entwickelte sich im Jahr 2003
mit einem Gesamtwachstum von 1% nur schwach. Hauptverlierer des
vergangenen Jahres war das Antiparasitikasegment. Dies teilte Dr.
Martin Schneidereit, Geschäftsführer des Bundesverbandes für
Tiergesundheit e.V. (BfT) anlässlich der 18. Mitgliederversammlung
am 14.05.2004 in Leipzig mit.Nachdem bereits im vergangenen Jahr bei
den Kleintieren auch im Floh- und Zeckenbereich die Zuwachsraten der
vorangegangenen Jahre nicht mehr hätten erreicht werden können, so
Schneidereit weiter, verzeichne das Antiparasitikasegment inzwischen
sogar ein Minus von 7,6%. Von einzelnen Impfstoffen bei Kleintieren
und Schwein abgesehen, stagniere auch der Impfstoffbereich. Positive
Entwicklungen habe es dagegen im Antibiotikasegment gegeben, wobei
vor allem die neueren Injektionsantibiotika und der Mastitissektor
gutes Wachstum gezeigt hätten. Nach wie vor positiv entwickelten
sich fertig konfektionierte Antibiotika. Pharmazeutische
Spezialitäten wie Entzündungshemmer und Herzmittel für Hunde hätten
ihren Aufwärtstrend ebenfalls fortsetzen können. Im vergangenen Jahr
seien 53% der Umsätze im Nutztiersegment und 47% der Umsätze im
Hobbytiersegment getätigt worden, so Schneidereit abschließend.

Wirtschaftliche Stagnation hinterlässt Spuren

Über die Schwerpunkte der Verbandsarbeit berichtete der
BfT-Vorsitzende Dr. Dieter Schillinger. "Die letzten Jahre
gesamtwirtschaftlicher Stagnation in Deutschland haben auch in
unserer Branche Spuren hinterlassen," so die Einführung
Schillingers. Vor allem im Hobbytierbereich sei eine deutliche
Zurückhaltung der Tierbesitzer bezüglich Impfungen und
Flohbekämpfung zu erkennen. Das regulatorische Umfeld bewirke
darüber hinaus bei den Herstellern eine gewisse Investitionshemmung.
Besonders spürbar werde dies im Antibiotikasegment, wo
Neuzulassungen sehr schwierig geworden seien.

Keine Zwei-Klassen-Gesellschaft

Die Regelungen der 11. AMG-Novelle hätten sich als zu starr
erwiesen, so Schillinger weiter, mit der 13. AMG-Novelle böte
sich jedoch jetzt die Chance, für alle Tierarzneimittel wieder
mehr Flexibilität zu erreichen und in begründeten Fällen längere
Abgabefristen als die bisherigen 7 Tage zu ermöglichen. Mit dem
vom Bundesverband Praktizierender Tierärzte entwickelten Konzept
eines Behandlungsplanes wurde ein neuer Ansatz für mehr
Transparenz im Tierarzneimittelverkehr gewählt. Dieser Ansatz
könne von der Industrie ebenso unterstützt werden wie die
strikte Ablehnung der Indikationenliste. "Eine solche
Indikationenliste konterkariert die Autonomie der
wissenschaftlichen Zulassung und führt zu einer
Zwei-Klassen-Gesellschaft bei unseren Produkten. Dem können
wir als Verband nicht zustimmen."Eine Absage erteilte der
Präsident Forderungen aus dem parlamentarischen Raum, Umfüllen
und Abpacken von Tierarzneimitteln aus fertigen Gebinden über
die geltenden Bestimmungen hinaus wieder zuzulassen. Das Prinzip
'Herstellung durch den Hersteller - Anwendung durch den Tierarzt'
müsse nach wie vor uneingeschränkte Gültigkeit behalten.

Kommunikation mit dem Endanwender

Die zunehmende Spezialisierung im Nutztierbereich erfordere es,
die Kommunikation mit dem qualifizierten Endanwender zu verstärken,
so Schillinger weiter. Vor allem die Europäisierung der
Tierproduktion durch den Binnenmarkt und die Einführung einer
generellen Verschreibungspflicht in Europa für Arzneimittel, die
bei Lebensmittel liefernden Tiere eingesetzt werden, mache neue
Strategien der Informationsvermittlung notwendig, die einen
weiteren Beitrag zum Verbraucherschutz leisten könnten. Schnelle
Ergebnisse seien im jetzigen politischen Umfeld jedoch nicht zu
erwarten, so der BfT-Vorsitzende abschließend.

 



 

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