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AHO Aktuell - 21.05.2004

Weniger Tierversuche durch neue Prüfmethoden


Berlin (BfR) - Im Mai 2004 hat die Internationale Organisation für
Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) die ersten vier
tierversuchsfreien toxikologischen Prüfmethoden in das
OECD-Prüfrichtlinienprogramm aufgenommen. An der Entwicklung und Validierung
dieser Methoden war die Zentralstelle zur Erfassung und Bewertung von Ersatz
und Ergänzungsmethoden zum Tierversuch (ZEBET) des BfR maßgeblich beteiligt.
"Das BfR", so Professor Horst Spielmann, Leiter der ZEBET, "hat damit einen
wichtigen Beitrag zur Ablösung behördlich vorgeschriebener Tierversuche
durch tierversuchsfreie Methoden geleistet".
Mit zwei der neuen tierversuchsfreien Tests wird bestimmt, ob und wie stark
ein Stoff an der Haut ätzend wirkt. Die beiden anderen Methoden ermitteln
die Aufnahme von Fremdstoffen über die Haut und phototoxische Eigenschaften
von Stoffen. Für die Prüfung auf ätzende Eigenschaften werden anstelle von
Kaninchen biotechnologisch hergestellte menschliche Hautmodelle verwendet.
Die Aufnahme von Stoffen durch die Haut wird an menschlichen Hautproben und
Hautproben von Schlachttieren geprüft bzw. wiederum an biotechnologisch
hergestellten menschlichen Hautmodellen. Im Phototoxizitätstest werden
Zellkulturen anstelle von Versuchstieren eingesetzt.
Diese Tests sind damit jetzt international von staatlichen Behörden für den
Arbeits- und Verbraucherschutz beim Einsatz neuer chemischer Stoffe
vorgeschrieben. Die Alternativmethoden ersetzen belastende Tierversuche bei
der Prüfung von Industriechemikalien und Kosmetikinhaltsstoffen sowie bei
Pflanzenschutz- und Arzneimitteln.
Das BfR hat umfangreiche biostatistische Analysen finanziert, deren
Ergebnisse wesentlich zur internationalen Akzeptierung beitrugen (vgl. u.a.
bgvv-pressedienst 36/2001). Im Jahr 2001 wurden zwei OECD-Expertentreffen in
Berlin durchgeführt. Ein Mitarbeiter des BfR war zur OECD nach Paris
abgeordnet und konnte in dieser Zeit die wissenschaftlichen Vorbehalte in
den Gremien der OECD-Mitgliedsstaaten gegenüber den neuen Methoden
ausräumen. Heute werden die Methoden von den Prüfbehörden aller
OECD-Mitgliedsstaaten anerkannt. Diese Anerkennung ist die Voraussetzung
dafür, dass eine neue tierversuchsfreie sicherheitstoxikologische
Prüfmethode für den Tierschutz erfolgreich ist. Für die vier genannten
Methoden ist das nun der Fall.





 



 

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