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AHO Aktuell - 21.06.2004

Zunehmende Verbreitung des Fuchsbandwurms in Niedersachsen


Hannover (aho) - Im Veterinärinstitut Hannover des Niedersächsischen
Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES)
wird ein Fuchsbandwurmmonitoring seit 1990/1991 durchgeführt und
findet seitdem alle sechs bis sieben Jahre statt. Ziel ist es,
festzustellen, ob heimische Füchse mit dem Kleinen Fuchsbandwurm
befallen sind - und, wenn ja: ob die Infektionsrate angestiegen ist.
In einem ersten Untersuchungsabschnitt wurden seit Herbst vergangenen
Jahres bisher bereits knapp 1.500 Füchse aus 30 niedersächsischen
Landkreisen und kreisfreien Städten untersucht. Bis zur Beendigung des
zweiten Untersuchungsabschnitts, das wird voraussichtlich im Frühjahr
2005 sein, werden landesweit bis zu 3.000 Füchse untersucht worden
sein. Soviel steht schon jetzt fest: In einigen Regionen ist die
Infektionsrate angestiegen. Aussagekräftige Ergebnisse darüber, ob und
möglicherweise wie die Infektionsrate regional unterschiedlich ist,
kann es erst nach Beendigung der Untersuchung geben. Der Kleine
Fuchsbandwurm ist ein Dünndarmparasit, nur vier Millimeter lang, der
vorwiegend beim Fuchs, aber auch bei Hunden und Katzen vorkommt. Seine
besondere Bedeutung liegt in der Ansteckungsgefährdung vom Tier auf
den Menschen. Die durch den Parasiten hervorgerufene "Alveoläre
Echinokokkose" (AE) zählt zu den gefährlichsten, vom Tier auf den
Menschen übertragbaren parasitären Krankheiten. Dabei wird der Mensch
durch den Parasiten als sogenannter Fehlzwischenwirt genutzt. In
Organen - hauptsächlich der Leber - entwickelt sich eine Vielzahl
parasitärer Larvenstadien, die tumorähnlich in das Gewebe
hineinwuchern und allmählich zu einer Zerstörung des befallenen
Gewebes führen. Dadurch werden schwere gesundheitliche Schäden
verursacht, die nur schwer behandelbar sind. Infizieren kann sich der
Mensch mit dem Kleinen Fuchsbandwurm zum Beispiel durch den Verzehr
von bodennah wachsenden Wald- und Kulturfrüchten, die über Fuchskot
mit Bandwurmeiern verunreinigt sein können, oder aber durch Kontakt
mit Bandwurmeiern, die am Fell infizierter Tiere haften. "Waldfrüchte
(z.B. Beeren, Pilze etc.), Gemüse, Kräuter aus Wald und Wiese, sowie
Fallobst sollten grundsätzlich vor dem Verzehr gründlich gewaschen
werden, rät der Experte Dr. Michael von Keyserlingk vom
Veterinärinstitut Hannover. Das Tiefgefrieren bei üblichen
Temperaturen von -20°C tötet die Eier des Fuchsbandwurmes nicht ab.
Sicher abgetötet werden die Bandwurmeier durch Erhitzen auf
Temperaturen über 60°C, d.h. durch Kochen, Braten oder Backen.


 



 

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