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AHO Aktuell - 06.09.2004

PRO WILDLIFE: Heimtierhandel bedroht zahlreiche exotische Arten


München (aho) - Exotische Wildtiere werden als "Heimtiere immer
beliebter. Dieser Trend hat fatale Folgen für die Wildbestände, da
noch immer ein Großteil der gehandelten Tiere der Natur entnommen
wird. Auf der kommenden Konferenz des Washingtoner
Artenschutzübereinkommens (WA, 2. bis 14. Oktober 2004, in Bangkok,
Thailand) liegen zahlreiche Schutzanträge für Arten vor, die durch den
boomenden Exotenhandel bedroht sind. "Auch deutsche Tierhalter spielen
hier eine unrühmliche Rolle, denn sie tragen mit dem Kauf der Natur
entrissener exotischer "Heimtiere" zu deren Ausrottung bei",
kritisiert Daniela Freyer von PRO WILDLIFE. Um dies zu verhindern,
sind Handelsbeschränkungen für immer weitere Arten erforderlich. Bei
der diesjährigen Artenschutzkonferenz könnte nun der internationale
Handel mit Gelbwangenkakadu, Blaukopfamazone, Papstfink,
Spinnenschildkröte, McCord's Schlangenhalsschildkröte und
Blattschwanzgeckos eingeschränkt oder verboten werden.

Für insgesamt 24 vornehmlich durch den Heimtierhandel bedrohte Arten
stehen auf der WA-Konferenz Schutzanträge zur Diskussion. Folgende
Arten stehen für PRO WILDLIFE besonders im Vordergrund:

1. GELBWANGENKAKADU: Die in Indonesien lebende Papageienart ist
aufgrund massiven Tierhandels inzwischen akut vom Aussterben bedroht.
Über 100.000 Gelbwangenkakadus exportierte Indonesien in den letzten
20 Jahren, heute leben nur noch wenige Tausend, aufgeteilt in
verschiedene Unterarten und Bestände. Ein Exportverbot Indonesiens für
Wildfänge wird umgangen, indem Wildvögel als angebliche "Nachzuchten"
umdeklariert werden. Jeder dritte "gezüchtete" Gelbwangenkakadu landet
in deutschen Käfigen. PRO WILDLIFE kämpft seit langem für ein
internationales Handelsverbot, das dem Schwarzhandel ein Ende setzen
könnte.

2. BLAUKOPFAMAZONE: Dieser Papagei kommt nur in Mexiko vor, die Art
ist dort in Teilen ihres ursprünglichen Verbreitungsgebietes bereits
ausgerottet. Deutschland ist nach den USA der zweitgrößte Abnehmer für
die Blaukopfamazone. Tausende Vögel wurden für die Heimtierhaltung
eingefangen, inzwischen sollen nur noch 7-10.000 Tiere in freier
Wildbahn überleben. Mexiko beantragt nun ein Handelsverbot.

3. PAPSTFINK: Wegen seinem leuchtend bunten Gefieder ist dieser
kleine zentralamerikanische Zugvogel für den Heimtierhandel besonders
attraktiv. Zehntausende der Tiere landeten allein in den letzten
Jahren in Käfigen in Europa und Asien. Die Wildbestände gingen in den
letzten 30 Jahren um über 50 % zurück.

4. SPINNENSCHILDKRÖTE: Die Wildbestände der nur in Madagaskar
vorkommenden Landschildkröte wurden in jüngster Zeit schonungslos
geplündert. Der Bestand wird auf nur noch wenige tausend Tiere
geschätzt. Sammler zahlen immerhin bis zu 500 Euro pro Tier. PRO
WILDLIFE unterstützt die Regierung Madagaskars bei ihrem Anliegen,
diese hochbedrohte Art unter höchsten Schutz stellen zu lassen.

5. MCCORD'S SCHLANGENHALSSCHILDKRÖTE: Die nur auf der indonesischen
Insel Roti vorkommende Art ist akut vom Aussterben bedroht. Gerade
wegen ihrer Seltenheit, aber auch wegen ihres bizarren Aussehens ist
sie hochbegehrt: Sammler zahlen über 1.600 Euro pro Tier. Doch die
Bestände sind so stark dezimiert, dass Tierfänger derzeit kaum noch
Exemplare in der Natur finden können.

6. BLATTSCHWANZGECKOS (11 Arten): Ihr markantes Aussehen, sowie ihr
imposantes Drohgebaren machen die kleinen Echsen zum Kassenschlager
im Zoofachhandel. Zehntausende Blattschwanzgeckos wurden allein in den
letzten Jahren aus Madagaskar exportiert. Auch in Deutschland werden
die Reptilien auf Tierbörsen, in Zoogeschäften und per Internet
angeboten. Die Bestände einiger Arten sind sehr klein, die
fortgesetzte Plünderung könnte schnell zu einer Ausrottung führen.
Während die Herkunftsländer für Gelbwangenkakadu, Blaukopfamazone und
Spinnenschildkröte ein absolutes kommerzielles Handelsverbot
beantragen, soll der internationale Handel für Papstfinken und
Blattschwanzgeckos erstmals überhaupt erfasst und kontrolliert werden.
"PRO WILDLIFE unterstützt diese Anträge ausdrücklich. Denn nur wenn
die rücksichtslose Plünderung der Wildbestände beendet wird, haben
diese Arten eine Chance, dauerhaft zu überleben", so Freyer
abschließend.


 



 

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