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AHO Aktuell - 05.10.2004

Kleintierpraxis: Magendarmblutungen durch Kräuterzusatz


Zürich (aho) - Schweizer Veterinärmediziner berichten in der aktuellen
Ausgabe der Fachzeitschrift "Schweizer Archiv für Tierheilkunde" über
einen Hund, der als Notfallpatient in die Klinik für Kleintiermedizin
der Universität Zürich aufgenommen wurde.
Bei dem neunjährigen Bearded Collie wurden eine Vielzahl von Befunden
erhoben: akute Schwäche, Hämatemesis (Erbrechen von Blut), Meläna
(Teerstuhl; durch Blutbeimengungen, rötlich-schwarz verfärbter und
glänzender Kot), ein schmerzhaftes Abdomen und blasse Schleimhäuten.
Labordiagnostisch wurde ein Hämatokrit von 13% und eine
Panhypoproteinämie (verminderte Plasmaproteinwerte) gefunden. An Hand
der Befunde diagnostizierten die Veterinärmediziner massive Blutungen
in den Magen und den Darm. Trotz intensiver Untersuchungen konnte
zunächst keine Ursache für dieses Krankheitsbild gefunden werden.
Durch Rücksprache mit dem Besitzer wurde bekannt, dass der Hund seit
einigen Wochen ein Ergänzungsfuttermittel für Pferde erhielt. Das
Präparat enthielt neben einem Muschelextrakt auch Kräuter wie
Weidenrinde (Salicaceae) und Ulmenspierkraut (Filipendula, Spiraea
ulmaria), welche ihrerseits das Phenolglykosid Salicin enthielten.
Salicin ist eine Vorläufersubstanz der Acetylsalicylsäure. Die
Substanzen sind dafür bekannt, dass sie Magendarmblutungen auslösen
können. Damit konnte eine mögliche Ursache für die Magendarmblutungen
aufgedeckt werden. Obwohl kein toxikologischer Nachweis im Blut
durchgeführt wurde und der Kausalzusammenhang nicht definitiv bewiesen
ist, muss grundsätzlich bedacht werden, dass auch natürliche und so
genannt harmlose Wirksubstanzen, welche eine positive Wirkung
entfalten sollen, Nebenwirkungen haben können.


M. Rohner Mächler, T.M. Glaus, C.E. Reusch
Lebensbedrohliche intestinale Blutungen bei einem Bearded Collie im
Zusammenhang mit einem Futterzusatz für Pferde
Schweizer Archiv für Tierheilkunde, Seite 479 - 482,
Band 146, 2004, Heft 10



 



 

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