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AHO Aktuell - 09.01.2005

Malaria: Die alltägliche Katastrophe +++ Come-Back für DDT


New York (aho/lme) - Der Tsunami, der in Asien mehr als 150.000
Menschen hinwegraffte und eine Vielzahl von Existenzen zerstörte war
zweifellos grauenhaft und löste eine ungeahnte Spendenbereitschaft
weltweit aus. Kommentatoren und Reporter ringen um Worte, um das Elend
zu beschreiben. Kanzler und Außenminister beweisen sich als
tatkräftige Krisenmanager: 500 Millionen Euro werden in kürzester Zeit
zugesagt. Wenn man aber einen Augenblick inne hält, so verwundert die
Spendenbereitschaft und das enorme Medieninteressen. Rast doch jedes
Jahr ein viel verheerender "Tsunami" über diesen unseren Globus:
Malaria! In Afrika, Asien und Südamerika erkranken schätzungsweise 300
bis 500 Millionen Menschen pro Jahr an dieser Infektionskrankheit.
Weltweit sterben nach Informationen der Robert-Koch-Institutes in
Berlin jährlich 1,5 bis 2,7 Millionen Menschen an Malaria, wobei
Afrika mit etwa 90% der Fälle am meisten betroffen ist. Etwa die
Hälfte der Opfer von Malaria sind Kinder unter fünf Jahren. Das sind
bis zu 20mal mehr Opfer als in der jetzigen "Jahrhundertkatastrophe"
zu beklagen sind. Und das seit vielen Jahrzehnten; regelmäßig ... und
regelmäßig ignoriert von den Massenmedien und Politikern!
Unvermeidlich?

Mit der durch die aktuelle Tsunamikatastrophe entstandenen Vielzahl
von Wasserpfützen, Tümpeln und Seen und der befürchteten Mückenplage
werden die betroffenen Länder, die Helfer vor Ort und die Geberländer
aktuell mit der Frage der Malariabekämpfung konfrontiert. Und hier
scheint sich eine kleine "Sensation" anzukündigen.
Umweltorganisationen wie Greenpeace und der WWF (World Wide Fund For
Nature) scheinen ihren Widerstand gegen DDT bei der Bekämpfung der
Malaria aufzugeben. In einer Kolumne in der New York Times (8. Januar)
mit der Überschrift " It's Time to Spray DDT" zitiert Nicholas D.
Kristof die Sprecher des WWF und von Greenpeace, die den Einsatz von
DDT zur Malariabekämpfung vorsichtig befürworten.

So befürwortete laut Kristof in einem Gespräch der WWF-Pestizidexperte
Dr. Richard Liroff die Entscheidung Südafrikas, DDT wieder zur
Malariabekämpfung einzusetzen: "Wenn Alternativen zu DDT sich wie in
Südafrika als wirkungslos erweisen, so muss man es einsetzen. In
Südafrika wurden hierdurch Zehntausende von Malariaerkrankungen
verhindert und viele Menschenleben gerettet". Südafrika hatte 2001
nach der Malaria-Epidemie von 1999/2000 wieder mit dem Einsatz von DDT
begonnen. Die Zahl der Malariaopfer nahm von 64.622 im Jahr 2000 auf
8.019 im Jahr 2003 ab.

Auch bei Greenpeace (USA) scheint ein Umdenken eingesetzt zu haben.
Sondermüllexperte Rick Hind von Greenpeace Washington wird in der New
York Times zitiert, dass man zwar immer noch große Bedenken wegen DDT
habe, aber wenn es keine Alternative gäbe, um Menschenleben zu retten,
so müsse man DDT einsetzen. Hier sei man nicht dogmatisch.

Das Insektizid DDT wurde im Jahre 1942 von der Firma Geigy auf den
Markt gebracht. 1948 erhält der deutsche Chemiker Paul Müller für
seine Arbeit an DDT den Nobelpreis. DDT wird weltweit eingesetzt und
hilft in der entwickelten Welt, Malaria vollständig auszurotten.
Weltweit konnte durch DDT die Zahl der Malariaopfer drastisch
reduziert werden. Die Journalistin Rachel Carson bringt dann im Jahre
1962 ihr Buch "Silent Spring" heraus, in dem sie die Gefahren von DDT
für die Umwelt anprangert. Rachel Carlson wurde zu einer Ikone der
Umweltbewegung und das Buch Ausgangspunkt für eine breite Front gegen
DDT, obwohl Wissenschaftler eine ganze Reihe von fachlichen Fehlern
und Fehlinterpretationen von Forschungsergebnissen durch die
Journalistin anprangern. DDT wurde schließlich in den USA im Jahre
1972 auf Betreiben der Umweltorganisation "Environmental Defense Fund"
verboten und verschwand dann auch bald weltweit als Waffe zur
Bekämpfung der Anopheles-Mücke. In den folgenden drei Jahrzehnten
starben dann nach vorsichtigen Schätzungen durch den Verzicht auf DDT
etwa 50 Millionen Menschen - hauptsächlich schwangere Frauen und
Kinder in Afrika - an Malaria. Und das sterben geht weiter .....
................täglich, alltäglich!

50 Millionen Menschen! Eine Holokaust-Dimension! Wurden diese Menschen
einer Umwelthysterie geopfert? Diese Frage richtet sich nicht zuletzt
an die mit Spendengeldern in zweistelliger Millionenhöhe verwöhnten
Umweltorganisationen!


 



 

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