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AHO Aktuell - 27.01.2005

Alle drei bis vier Jahre kommt ein >>Mäusejahr<<


L P D - Normalerweise zählen Gräser und Kräuter zu den
Lieblingsspeisen der kleinen Feld-, Erd- und Rötelmäuse. Wenn die
grünen Wiesen im Herbst verwelken, beginnen die Wühlmäuse allerdings
auf der Suche nach Nahrung die Baumrinden anzuknabbern. Besonders an
Hainbuchen, Buchen, Eschen und Eichen haben die Förster in diesem Jahr
bereits große Schäden festgestellt. Wird die Rinde rundherum abgenagt,
schlägt der Baum zwar im Frühjahr wieder aus, nach zwei bis drei
Jahren stirbt er jedoch ab, weil er seine Wurzeln nicht mehr ernähren
kann. Junge Bäume können durch den Holzverbiss der Erdmäuse sogar ganz
gefällt werden. Während die kleinen Wühlmausvertreter die Bäume vor
allem oberirdisch annagen, frisst die als Wasserratte bekannte
Schermaus an den Wurzeln der Bäume. Auch wenn der Schaden im Winter
noch nicht sichtbar ist, steht der so entwurzelte Baum spätestens im
Frühjahr schief oder kippt sogar um.

Dass in diesem Jahr besonders viele Mäuse die Aufforstungen bevölkern,
ist nach Umfragen des Landvolk Pressedienstes ganz normal. Alle drei
bis vier Jahre kommt durch den Populationszyklus ein "Mäusejahr" mit
überdurchschnittlich vielen Nagern zustande. In diesem Winter schützt
die milde Witterung stellenweise die Bäume sogar, weil noch genug
Alternativnahrung zur Verfügung steht. Die Mäuse können sich noch von
Gras ernähren und müssen nicht so stark auf die Baumrinde ausweichen.
Um die wertvollen Buchen und Eichen zu schützen, ist in diesem Jahr
vielerorts auch der Einsatz von Mäusegift nötig, um größere
Forstschäden zu vermeiden. Dabei muss jedoch darauf geachtet werden,
dass die Köder verdeckt ausgebracht werden, damit keine Vögel oder
andere Tiere gefährdet werden.

Langfristig empfiehlt Frank Krüger von der Forstlichen Versuchsanstalt
in Göttingen allerdings erst einen Vorwald mit Erlen, Birken und
Linden anzupflanzen, da diese Baumarten für die kleinen Nagetiere
nicht attraktiv sind. Hat sich dieser Bestand nach acht bis 15 Jahren
soweit geschlossen, dass keine Gräser und Kräuter mehr die Mäuse
anziehen, können Buchen und Eichen dazwischen gepflanzt werden, um
mittelfristig den Vorwald zu ersetzen. Dies erspart eine kostspielige
mehrmalige Wiederaufforstung. Zusätzlich sollte der Förster alles tun,
damit sich Mäusejäger wie Greifvögel, Füchse, Wiesel und Wildschweine
in der Aufforstung wohl fühlen. Das bedeutet unter anderem, dass
genügend Durchlässe in den Zäunen vorhanden sein müssen und
Sitzstangen für die Greifvögel aufgestellt werden. Eine permanente
Verringerung des Wühlmausbestandes erreicht man dann mit Fallen wie
der "Göttinger Fangwanne". Darin suchen die Tiere Deckung, kommen aber
nicht mehr heraus und werden von Greifvögeln, Eulen, Wieseln und
Füchsen gefressen.






 



 

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