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AHO Aktuell - 04.02.2005

Wissenschaftler beklagen massiven Antibiotikaeinsatz in der Kleintierpraxis


Søborg / Kopenhagen (aho) - Dänische Wissenschaftler weisen im
Fachjournal "Emerging Infectious Diseases" auf den erstaunlich hohen
Antibiotikaverbrauch in der Kleintierpraxis zur Behandlung von Hunden
und Katzen hin. Während man durch das Verbot der antibiotischen
Leistungsförderer den Antibiotikaverbrauch bei landwirtschaftlichen
Nutztieren in Dänemark in den letzten Jahren um 50% reduziert habe,
würden in der Kleintierpraxis selbst solche Antibiotika
(Fluorchinolone, Cephalosporine) unkontrolliert eingesetzt, die
essentiell für die Humanmedizin seien. Resistente Krankheitserreger,
die durch den Einsatz bei Hunden und Katzen selektiert würden, hätten
es leicht zum Menschen zu gelangen, da Mensch und Tier eng in einer
gemeinsamen Umwelt (Wohnung) lebten. Zudem sei es in mehreren Studien
bewiesen worden, dass resistente Krankheitserreger vom Tier zum
Menschen gelangen. Viele Menschen hätten Kontakt zu Hunden und Katzen.
So lebten in jeder fünften dänischen Familie ein oder mehrere Hunde
und in 16 % der Familien ein oder mehrere Katzen.

Die im "Kleintierbereich" verbrauchten Antibiotikamengen seien
beachtlich. So seien im Jahre 2003 von den etwa 53 kg Fluorchinolonen
etwa die Hälfte (24 kg) bei Hunden und Katzen verbraucht worden.
Ähnlich hoch sei der Verbrauch von Cephalosporinen in der
Kleintierpraxis. Hier seinen mit 254 kg und einem Gesamtverbrauch vom
461 kg mehr als die Hälfte diese Antibiotikums in der Kleintierpraxis
verbraucht worden.

Diese Verbrauchszahlen müsse vor der relativ geringen Zahl von Hunden
und Katzen zu sehen. Offensichtlich konsumierten in Dänemark 550.000
Hunde und 650.000 Katzen genauso viele Fluorchinolone und
Cephalosporine wie 23 Millionen Schlachtschweine, 130 Millionen
Masthähnchen und 1,2 Millionen Rinder (Mast - u. Milchvieh).

Die Situation dürfte nach Meinung der Wissenschaftler in anderen
europäischen Ländern ähnlich sein. Während man in der Landwirtschaft
durch eine Vielzahl von Maßnahmen versuche, die Verbreitung von
antibiotikaresisten Keimen über die Nahrungskette und die Umwelt zu
minimieren, würden in der Kleintierpraxis Antibiotika ungebremst und
unkontrolliert verordnet.


Ole E. Heuer, Vibeke Frøkjær Jensen, and Anette M. Hammerum
Antimicrobial drug consumption in companion animals
Emerging Infectious Diseases Volume, February 2005, 11,
Number 2, pp: 344 - 345


 



 

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