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AHO Aktuell - 12.02.2005

Hamburger Politiker wollen Gesetz gegen Giftschlangen


Hamburg (aho) - Hamburgs Politiker wollen nach einem Bericht des
Hamburger Abendblattes der Haltung von Giftschlangen und exotischen
Spinnen einen Riegel vorschieben. Experten von CDU, SPD und GAL sind
sich demnach einig, dass von den Tieren, die oft von unkundigen
Liebhabern in Terrarien gehalten werden, eine erhebliche Gefährdung
ausgeht. Die Feuerwehr registrierte 86 Schlangeneinsätze im Jahr 2004
- Tendenz steigend. Das Hamburger Abendblatt nennt zwei Beispiele:

Im Oktober 2004 wurde ein 45jähriger in Ottensen von einer
südamerikanischen Giftschlange zweimal in den Oberarm gebissen und
schwebte danach in Lebensgefahr. Im Juli 2004 wurde Jan Knoll,
Schlangenexperte der Hamburger Feuerwehr, in einer Kleingartenkolonie
von einer giftigen Aesculap-Natter verletzt. Knoll wird in der Zeitung
zitiert: "Es gibt bestimmte Tiere, die gehören nicht in Wohnungen,
weil von ihnen eine tödliche Gefahr ausgeht. Es gibt Halter, die haben
Schlangen um anzugeben, aber besitzen keinerlei Sachkunde."

Nach Schätzung von Wolfgang Poggendorf, Geschäftsführer des Hamburger
Tierschutzvereins, werden in Hamburg rund 20 000 Schlangen gehalten.
Seriöse Schätzungen, wie viele Giftspinnen in Hamburg gehalten werden,
gibt es nicht.

Das soll sich nach dem Willen von Andreas Dressel, innenpolitischer
Sprecher der SPD-Bürgerschaftsfraktion, bald ändern: "Wir brauchen
eine Verordnung zum Schutz vor gefährlichen Tieren, dann wissen wir
auch, wie viele in den Haushalten leben. Hamburg ist eines der letzten
Bundesländer ohne Restriktionen gegen Giftschlangen und andere
exotische Tiere." Aus diesem Grund haben die Innen- und
Gesundheitsexperten der SPD jetzt einen Antrag ausgearbeitet. Er soll
am 21. Februar von der Fraktion beschlossen und dann in die
Bürgerschaft eingebracht werden. Im Antrag geht es um die Einführung
einer "Verordnung über das Halten gefährlicher Tiere wildlebender
Arten" auf Grund des Gesetzes zum Schutz der öffentlichen Sicherheit
und Ordnung. Damit soll die nichtgewerbliche Haltung der Tiere
verboten werden. Allerdings könnten die Halter eine Sondergenehmigung
beantragen. Dafür müssten sie dann aber unter anderem ihre
"Zuverlässigkeit nachweisen, eine artgemäße und vor allem sichere
Haltung gewährleisten", sagt Innenexperte Dressel. Außerdem seien
mögliche Ausnahmen zu befristen und ständig zu kontrollieren. Welche
Tiere neben Giftschlangen und Giftspinnen als "gefährliche Tiere
wildlebender Arten" eingestuft werden sollen, will Dressel von
Experten klären lassen.

Der Tierschutzbeauftragte der CDU-Bürgerschaftsfraktion, Michael
Fuchs, hat laut Zeitungsbericht ebenfalls einen Antrag "zum Schutz vor
Gift- und gefährlichen Schlangen" ausgearbeitet. Fuchs sagte der
Zeitung: "Hier muss endlich gehandelt werden. Wir wollen die Haltung
der Schlangen erheblich erschweren, manche besonders gefährliche Arten
generell verbieten," sagt Fuchs.

Auch GAL-Tierexperte Christian Maaß sieht laut Abendblatt dringenden
Handlungsbedarf: "Es ist nicht nachvollziehbar, warum man für Waffen
einen Waffenschein braucht und Giftschlangen einfach so halten kann."

Nach Recherchen des Abendblattes musste das Hamburger Tierheim 53
Giftschlangen wie Klapperschlangen, Puffottern oder Kobras aufnehmen:
"Das ist eine Steigerung von 35 Prozent gegenüber dem Vorjahr, diese
Zahlen sind alarmierend", sagt Poggendorf dem Hamburger Abendblatt.




 



 

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