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AHO Aktuell - 18.02.2005

Schleswig-Holsteinischen Pelztierfarmen drohen Konsequenzen


Kiel (aho) - Alle sieben Pelztierfarmen in Schleswig-Holstein wurden
durch die Fachaufsicht des Umwelt- und Landwirtschaftsministerium von
Schleswig-Holstein in den vergangenen Tagen kontrolliert. Das Ergebnis
laut Ministerium: In keiner der Zuchtanlagen wird der 2001 in Kraft
gesetzte Pelztiererlass umgesetzt. Eine der kontrollierten Farmen hält
sich nicht einmal an die unzureichenden EU-Empfehlungen. Dieser
Chinchilla züchtende Betrieb muss umgehend dafür sorgen, die Vorgaben
des Erlasses und eine artgerechte Tierhaltung einzuhalten, fordert das
Ministerium. Wird dies nicht innerhalb von drei Monaten umgesetzt,
droht die Schließung. Andere Betriebe müssen mit Auflagen bei der
anstehenden Betriebserlaubnis rechnen. Gleichzeitig erhöhte Minister
Klaus Müller den Druck auf Berlin: "Es wird Zeit, dass Berlin endlich
Nägel mit Köpfen macht und bundesweit verbindliche, artgerechte
Bedingungen schafft."

"Nerze und Füchse gehören in die freie Wildbahn und nicht auf den
Laufsteg", so Müller weiter in einer Pressemitteilung. "Es bleibt mein
Ziel, die Zucht und Haltung von Tieren zur Pelzgewinnung zu beenden."
Für den Chinchilla-Betrieb wird der zuständigen Behörde eine
entsprechende Weisung zugestellt, damit von dort aus die
vorgeschriebene Anhörung des Betreibers erfolgen kann. Weitere
Betriebe müssen jetzt eine Erlaubnis zur gewerbsmäßigen Tierhaltung
beantragen. Dabei wird ihnen auferlegt, die Anforderungen des
Pelztiererlasses einzuhalten. Zwei Betriebe haben bereits eine solche
Erlaubnis. Für diese sollen nachträglich verschärfte
Haltungsbedingungen angeordnet werden.

Minister Müller will mit seinem Erlass mit der Einzelhaft im
Drahtkäfig Schluss machen. Vorgeschrieben ist die Haltung in Gruppen.
Sie müssen in art- und verhaltensgerecht gestalteten Gehegen
untergebracht werden. Natürliche Böden, Kletterbäume, Schlaf- und
Nestkästen sollen den Tieren mehr Platz und Bewegungsmöglichkeiten
bieten. Nerze, Iltisse und Biber haben Anspruch auf Wasserbecken,
Chinchillas auf ein Sandbad. Die Realität auf den Pelztierfarmen
zeichnet ein anderes Bild: In kleinen Käfigen - die größten sind
höchstens 30 mal 90 Zentimeter - fristen die Wildtiere ein trauriges
Dasein. In freier Wildbahn würden sie durch Gebiete streifen, die zehn
Millionen Mal so groß wären. Die Käfige haben keinen festen Boden,
sondern Drahtgitter, damit der Kot durchfallen kann. Getötet werden
die Tiere durch Vergasen, damit die Pelze nicht geschädigt werden,
erläutert das Ministerium.


 



 

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