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AHO Aktuell - 17.03.2005

Wieder Tollwutimpfaktion in Hessen


Wiesbaden (aho) - Die Tollwut in Hessen tritt seit längerer Zeit nur
noch in einem Risikogebiet in den Landkreisen Bergstraße und
Darmstadt-Dieburg auf. "Die noch im Dezember 2004 durchgeführte
Impfaktion scheint aber das Tollwutgeschehen in diesem eng begrenzten
Gebiet aufgehalten zu haben. Allerdings hat sich das Tollwutrisiko
insoweit verschärft, als nun auch in den angrenzenden Bundesländern
Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz erstmals seit mehreren Jahren
wieder Tollwut aufgetreten ist. Die Tollwutbekämpfung muss also über
Landesgrenzen hinaus konsequent weitergeführt werden, um eine
Ausbreitung des Seuchengeschehens zu verhindern", sagte Karl-Winfried
Seif, Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Umwelt, ländlichen
Raum und Verbraucherschutz am 16.03.2005 in Wiesbaden.

Das Ministerium für Umwelt, ländlichen Raum und Verbraucherschutz
startet daher in Abstimmung mit dem WHO-Tollwutzentrum -
Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) Wusterhausen - und den Ländern
Baden-Württemberg, Bayern und Rheinland-Pfalz eine weitere Impfaktion
ab der 13. Kalenderwoche.

Die Auslegung der Impfköder erfolgt - geeignete Wetterbedingungen
vorausgesetzt - ab dem 29. März 2005 vom Flugplatz Worms aus zunächst
in Südhessen und in der folgenden Woche vom Flugplatz in Reichelsheim
aus in Mittelhessen. "Die Gelegenheit für eine Impfaktion ist derzeit
günstig, weil die Füchse bereits Nachwuchs haben und wegen der kalten
Witterung sehr aktiv auf Nahrungssuche sind, sodass eine hohe
Köderaufnahme erwartet werden kann", erklärte Staatssekretär Seif.

Der Staatssekretär weiter: "Das gesamte Impfgebiet hat eine
Nettofläche, also Gesamtfläche abzüglich Siedlungsflächen von 8.000
Quadratkilometern. Die Köderdichte in diesem Impfgebiet wird 30 Köder
je Quadratkilometer betragen. Insgesamt werden also 240.000 Köder mit
Hilfe eines Flugzeuges auf das Impfgebiet verteilt. Bei der
Flugauslage wird eine vollautomatische Abwurfanlage eingesetzt, die
auf der Grundlage eines satellitengestützten Navigationssystems für
einen präzisen Köderabwurf sorgt." In dicht besiedelten Stadtrand- und
Vorstadtgebieten, in denen eine Flugauslage nicht möglich sei, sollen
25.000 Köder durch eine intensive Handauslage platziert werden.

"Für die Festlegung der Handauslagegebiete hat das beauftragte
Flugunternehmen ein neues Verfahren entwickelt, das bei der
Frühjahrsaktion 2005 erstmalig erprobt werden soll. Die EDV-gestützte
Abwurfanlage ermöglicht eine präzise Registrierung jedes einzelnen
Köderabwurfes und seiner Koordinaten. Diese Flugdaten werden am Ende
eines jeden Flugtages ausgelesen und dem Tollwutzentrum FLI
Wusterhausen übermittelt, das anhand dieser Daten die tatsächlich
erreichte Köderdichte im Impfgebiet analysiert und die Gebiete
ausweist, in denen die Köderdichte nicht ausreicht. In diesen Gebieten
werden zusätzliche Köder von Hand ausgelegt", kündigte Seif an.

Besonders sinnvoll ist die Auslage auf stadtnahen Grünflächen,
Friedhöfen, Kleingartenanlagen und Müllplätzen. In diesem Zusammenhang
appellierte Staatssekretär Seif an die Besitzer von Kleingartenanlagen
und sonstigen eingezäunten Freiflächen, sich mit dem zuständigen
Staatlichen Amt für Veterinärwesen und Verbraucherschutz in Verbindung
zu setzen, um Auslegetermine zu vereinbaren.

"Ich bin optimistisch, dass die gemeinsamen Anstrengungen der
Veterinär- und Jagdverwaltung in Zusammenarbeit mit der Jägerschaft,
den Kommunen und der Öffentlichkeit in absehbarer Zeit zur Tilgung der
Tollwut in Hessen führen werden", sagte Seif.

Staatssekretär Seif wies nochmal ausdrücklich auf die Unschädlichkeit
des Impfstoffes für Haus- und Wildtiere hin. Der Bevölkerung werde
aber empfohlen, die von einem Lockstoff umhüllten Impfstoffkapseln
nicht zu berühren. Sollte es versehentlich dennoch zu einem Kontakt
mit der Impfflüssigkeit gekommen sein, sollte zunächst die
Kontaktstelle mit Wasser und Seife gereinigt und der Hausarzt
konsultiert werden. In den Stadtrandgebieten und außerhalb
geschlossener Ortschaften sollten während der Impfaktion vom 29. März
bis 8. April und in den darauf folgenden acht Tagen Hunde an der Leine
geführt werden, damit sie keine Köder fressen und damit den Impferfolg
der Füchse einschränken.



 



 

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