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AHO Aktuell - 03.05.2005

Zecken und Mücken - gefährliche Krankheitsüberträger


Frankfurt/Main (bpt) - Beim Hund können die durch Zecken übertragenen
Erreger genauso schwere Krankheiten auslösen wie beim Menschen. Der
Bundesverband Praktizierender Tierärzte e.V. und die Deutsche
Gesellschaft für Kleintiermedizin (Fachgruppe der Deutschen
Veterinärmedizinischen Gesellschaft) haben es sich deshalb zur Aufgabe
gemacht, Hundehalter intensiver als bisher über die Gefahren der durch
Blut saugende Parasiten übertragenen Krankheiten zu informieren.

Unbehandelt können beim Hund die durch Zecken übertragenen
Krankheiten, wie Borreliose, Anaplasmose, Ehrlichiose und Babesiose,
zum Teil chronisch bis tödlich verlaufen. Immer mehr Hundehalter
schützen deshalb ihren Hund präventiv gegen Zecken. Aber auch andere
Blut saugende Parasiten, wie Mücken, können den Hund ebenfalls mit
extrem gefährlichen Krankheitserregern infizieren. Das gilt
insbesondere in wärmeren Ländern, z.B. rund um das Mittelmeer. Die
Durchseuchung der Zecken und Mücken mit gefährlichen Erregern ist dort
viel stärker als bei uns in Deutschland. Deswegen besteht in den
südlichen Ländern auch für den "Urlaubshund" ein erhöhtes
Infektionsrisiko. Viele Hunde leiden dort an der gefährlichen
Babesiose, Leishmaniose, Ehrlichiose oder der Herzwurmkrankheit. Die
Importhunde aus diesen Ländern stellen eine gewisse Gefahr dar. Vor
ihrer Ankunft in Deutschland sollten sie unbedingt auf mögliche
Erreger und Krankheiten untersucht werden. Unbehandelt können kranke
Hunde ihre gefährlichen Erreger nach Deutschland einschleppen und
diese mittels Parasiten, z.B. Zecken, auf hier lebende Hunde
übertragen.

Der Holzbock, unsere heimische Zecke (Ixodes ricinus)

Ist der Holzbock mit gefährlichen Erregern infiziert, wie Borrelien,
Anaplasmen und FSME-Viren, kann er diese während seiner Blutmahlzeit
auf den Hund übertragen.

- Borrelien können beim Hund Gelenkentzündungen verursachen, die
ein wechselseitiges Hinken sowie Fieber bewirken.
- Anaplasmen befallen Blutzellen und bewirken eine Erkrankung, die
als Anaplasmose bezeichnet wird. Ihre Symptome sind unter
anderem Fieber, Gewichtsverlust, Schlappheit, Schwellungen an
den Gliedmaßen, Beeinträchtigungen des Zentralnervensystems
sowie Gelenkentzündungen.
- FSME-Viren verursachen - anders als beim Menschen - beim Hund
nur ganz selten, wenn dann aber schwere neurologische Symptome.


Die Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus)

Die Auwaldzecke hat sich in vielen Gegenden Deutschlands stark
ausgebreitet. In den Isarauen bei München, in der Regensburger Gegend,
im Oberrheingebiet und Saarland sind diese Zecken mit Babesien
infiziert. Sie sind die Erreger der gefährlichen bis tödlich
verlaufenden Babesiose. Ähnlich wie bei der Malaria beim Menschen
werden durch die Babesien die roten Blutkörperchen beim Hund zerstört.

Die braune Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus)

Die braune Hundezecke kommt vorwiegend in südlichen Ländern vor, ist
aber in beheizten Räumen/Zwingern mancherorts auch nördlich der Alpen
heimisch geworden. Sie überträgt Babesien sowie gefährliche
Ehrlichien.

Stechmücken

Sand- oder Schmetterlingsmücken (Phlebotomen) übertragen die
gefährliche Leishmaniose. Sie schädigt beim Hund verschiedene Organe
(Knochenmark, Milz, Leber, Niere), gilt derzeit als nicht heilbar und
verläuft oft chronisch bis tödlich.

Bestimmte Arten von Stechmücken (Culiziden) übertragen die
gefährliche Herzwurmkrankheit. Die Würmer werden bis zu 20 cm lang,
sitzen im rechten Teil des Herzens, behindern den Blutfluss zur Lunge
und schränken die Leistungsfähigkeit ein.

Vorsorge verhindert Krankheiten

Zum Schutz vor Blut saugenden Parasiten wird in erster Linie
empfohlen, den Hund nicht in Zeckengebieten frei laufen zu lassen, ihn
nicht auf Reisen in gefährdete Regionen (z.B. Mittelmeer) mitzunehmen
und ihn regelmäßig auf Zeckenbefall abzusuchen. Diese Maßnahmen sind
aber in der Regel nicht ausreichend. Es empfehlen sich für eine
weitere Vorsorge alle Wirkstoffe mit einer starken abschreckenden
(repellenten) und abtötenden (insektiziden/akariziden) Wirkung auf die
Parasiten. Der Kontakt mit repellenten Stoffen hält Blut saugende
Parasiten vom Hund fern, meist bis zu vier Wochen. Zecken, die sich
bereits im Fell aufhalten, stechen nicht, sondern werden zur
sofortigen Flucht veranlasst. Stoffe, die nur über eine abtötende
Wirkung verfügen, verhindern nicht immer die Infektion dieser
gefährlichen Krankheiten. Gegen Sand- und Stechmücken sind Mittel ohne
starke abschreckende Wirkung nicht geeignet, da die Mücken sofort beim
Stich die Krankheitserreger auf den Hund übertragen. Gegen
Herzwurmkrankheit kann der Hund zusätzlich durch Medikamente geschützt
werden. Mittel, z.B. ätherische Öle mit Lorbeer, Lavendel und Rosmarin
sowie Knoblauchpulver, sind für eine Prophylaxe nicht geprüft und
müssen nach gegenwärtigem Kenntnisstand als unwirksam gelten.

Sicherheit

Die zugelassenen Repellentien und Insektizide, die meist als Spot
on-Produkte und Halsbänder angeboten werden, sind in der Regel nicht
wasser-, sondern fettlöslich. Sie verteilen sich gleichmäßig über den
Hund und bilden nach kurzer Zeit einen Schutzfilm an den Haaren und
der oberen Hautschicht. Nach mehreren Wochen verlieren die Produkte
ihre Wirkung und müssen erneut aufgetragen werden. Da diese Stoffe
fettlöslich sind, werden sie nicht vom Wasser aus der Haut des Hundes
ausgewaschen. Gelegentliches Schwimmen, Baden oder Regen vermindern
ihre Wirkung nicht. Umweltbelastungen für Luft und Wasser sind nicht
bekannt. Hin und wieder kann es an den Auftragungspunkten zu leichten
Hautverfärbungen kommen, die aber für die Gesundheit des Hundes ohne
Bedeutung sind. Gefahren für den Hundehalter sind bei den Spot
on-Produkten nicht bekannt. Der Tierarzt berät den Hundehalter gerne,
wie er sein Tier am wirkungsvollsten vor diesen gefährlichen Parasiten
schützen kann.


 



 

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