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AHO Aktuell - 08.05.2005

Hamster und Mäuse aus Zooläden können antibiotikaresistente Salmonellen übertragen


(aho) - Hamster und Mäuse aus Zoohandlungen müssen als potentielle
Überträger von hoch antibiotikaresistenten Salmonellen Ernst genommen
werden. Wie Wissenschaftler des Gesundheitsministeriums von Minnesota
im Fachjournal "Morbid Mortal Weekly" berichten, konnten sie bei zwei
Salmonelloseausbrüchen die erwähnten Heimtiere als überträger von
Salmonella enterica Serotyp Typhimurium identifizieren.

Sie berichten über die Salmonellenerkrankung eines vierjährigen
Jungen, der im Juni 2004 mit 40.6 °C Fieber, wässrigem Durchfall und
Bauchkrämpfen in ein Krankenhaus eingeliefert wurde. Bei dem Kleinkind wurde
Salmonella enterica Serotyp Typhimurium nachgewiesen. Die Familie
hatte neun Tage vor der Erkrankung des Jungen einen Hamster in einer
Zoohandlung erworben. Das Tier verendete zwei Tage später.

Im August 2004 erkrankte ein fünfjähriger Junge für 14 Tage an
anfänglich blutigem Durchfall, Bauchkrämpfen, Erbrechen und Fieber.
Auch hier wurde Salmonella enterica Serotyp Typhimurium nachgewiesen.
Vier Tage vor Einsetzen der Symptome hatten die Eltern eine Maus in
einer Zoohandlung gekauft. Unmittelbar nach dem Kauf wurde die Maus
lethargisch und zeigte wässrigen Durchfall. Obwohl die Maus krank war,
hatte der Junge weiter mit der Maus herumgespielt und das Tier auch geküsst.
Das Tier verendete dann schließlich eine Woche nach dem Kauf. Die Maus
wurde eingefroren und dann einem Labor übergeben. Auch hier wurde
Salmonella enterica Serotyp Typhimurium nachgewiesen. Die Salmonellen
der Maus waren nicht von den Salmonellen des Kleinkindes zu
unterscheiden.

Salmonellosen bei Hamstern sind in den USA offensichtlich keine
Seltenheit. So konnte Ende August 2004 im Bundesstaat Minnesota bei
einem Tiergroßhändler Salmonellen bei einer 780 Tiere umfassenden
Lieferung von Hamstern nachgewiesen werden. Aus dieser Lieferung
wurden 243 Tiere an 15 Zoohändler geliefert. Die Auslieferung weiterer
Tiere wurde gestoppt, nachdem eine Vielzahl von Tieren verendet waren.
Insgesamt verendeten 60 Prozent der beim Großhändler verbliebenen
Tiere. Der Rest der Tiere wurde getötet. Ein Vergleich von bei
Salmonellosepatienten isolierten Salmonellen ergab, dass die
Salmonellen, die die tödlichen Krankheitsverläufe bei den Hamstern
hervorgerufen hatten, auch für zwei Erkrankungen bei Menschen in den
Bundesstaaten Kentucky und Minnesota verantwortlich war.

Die epidemiologischen Untersuchungen erbrachten interessante
Zusammenhänge. So konnte bei 13 Salmonellosepatienten im Zeitraum
Dezember 2003 und Oktober 2004 ein Zusammenhang mit dem Kauf von
Nagern aus Zoohandlungen hergestellt werden. Die
Krankheitserscheinungen traten acht Tage nach dem ersten Kontakt zu
den Hamstern auf. Weitere zwei Patienten hatten sich als
Kontaktpersonen zu den Patienten mit direktem Tierkontakt infiziert.

Die bei den Menschen und Tieren isolierten Salmonellen waren zumeist
gegen die Antibiotika Ampicillin, Chloramphenicol, Streptomycin,
Tetracyclin und Sulfonamide resistent. Nähere Untersuchungen ergaben,
dass Züchter und Großhändler bei ihren Tieren häufig antibiotisch
wirkende Substanzen wie Spectinomycin, Tetracycline und Nitrofurane
einsetzen. Die Arzneimittel wurden zumeist vor und nach dem Transport
und beim Absetzen der Jungtiere über das Trinkwasser verabreicht. Ein
Großhändler fütterte ständig Tetracycline mit dem Futter.

Die Wissenschaftler empfehlen, bei Salmonellosen auch Heimtiere als
Quelle von antibiotikaresistenten Salmonellen in Betracht zu ziehen.


K. Smith, D. Boxrud, F. Leano, C. Snider, C. Braden, J. Lockett,
S. Montgomery, S. Swanson, C. O'Reilly.
Outbreak of Multidrug-Resistant Salmonella Typhimurium Associated
with Rodents Purchased at Retail Pet Stores --- United States,
December 2003--October 2004
Morbid Mortal Weekly Rep (MMWR) 2005; 54:429-433


 



 

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