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AHO Aktuell - 23.05.2005

Resistente Ratten in Europa - unerwünscht und unabhängig


(idw/aho) - Eine Veröffentlichung in der Fachzeitschrift "Genetics",
die jetzt vorab im Internet veröffentlicht wurde:

H.-J. Pelz et al.: The genetic basis of resistance to
anticoagulants in rodents


beschäftigt sich mit Ratten, die gegen gängige Vernichtungsmittel
resistent sind.

Die Vermehrung von Ratten führt weltweit zu Ernte- und
Materialschäden. Außerdem birgt sie hygienische Probleme, da von den
Nagetieren Krankheitserreger auf Mensch und Haustiere übertragen
werden können. Doch Ratten zu bekämpfen wird schwieriger. Immer
häufiger führen die ansonsten erfolgreich eingesetzten
Vernichtungsmittel nicht zum Ziel, da die Ratten gegenüber den
giftigen Wirkstoffen unempfindlich, also resistent geworden sind. Ein
europäisches Forscherteam konnte nun unter Federführung der
Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft (BBA) und dem
Institut für Humangenetik der Universität Würzburg zeigen, dass
winzige Veränderungen in einem Gen, das eine zentrale Rolle im
Vitamin-K-Stoffwechsel spielt, zu der Resistenzentwicklung führen.

Genetische Untersuchungen an Ratten aus Resistenzgebieten in England,
Schottland, Wales, Belgien, Frankreich, Dänemark und Deutschland
belegen, dass diese Mutationen in Europa mindestens sieben Mal
unabhängig voneinander entstanden sein müssen. "Interessanterweise ist
die in Dänemark bei Wanderratten gefundene Mutation mit der deutschen
identisch, ebenso stimmen die in Belgien und Frankreich festgestellten
Mutationen überein", sagt Dr. Hans-Joachim Pelz vom Institut für
Nematologie und Wirbeltierkunde der BBA. Alle gefundenen Resistenzen
beruhen auf Mutationen in dem gleichen Gen, das zuvor bereits beim
Menschen identifiziert wurde und auch dort eine Schlüsselrolle im
Vitamin-K-Stoffwechsel hat.

Bisher ließen sich Ratten sehr wirksam mit Antikoagulantien bekämpfen.
Diese Wirkstoffe stören den Vitamin-K-Stoffwechsel in den Leberzellen.
Dadurch wird die Blutgerinnung beeinträchtigt und die Ratten verbluten
innerlich. Eine winzige genetische Veränderung in dem bewussten Gen
sorgt dafür, dass die Blutgerinnung auch trotz des Einflusses von
Antikoagulantien funktioniert. Damit ist das Rattengift wirkungslos.

Mit Hilfe von genetischen Testverfahren können die Forscher nun genau
verfolgen, wie sich die Resistenz ausbreitet. Ferner liefern die
Ergebnisse neue Ansatzpunkte für eine Verbesserung der
Bekämpfungsmittel.



 



 

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