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AHO Aktuell - 04.07.2005

Für Hunde gefährlich: Reisen in südliche Länder


Frankfurt/Main (aho) - Blut saugende Parasiten, wie Zecken und Mücken,
sind in den südlichen Ländern gefährlicher als in Deutschland. Die
durch sie übertragenen Erreger können beim Hund akute, chronische,
manchmal sogar tödlich verlaufende Krankheiten auslösen. Bei Reisen in
südliche Länder ist es deshalb unbedingt erforderlich, den Hund vor
diesen gefährlichen, Blut saugenden Parasiten zu schützen. Das gilt
für alle Mittelmeerländer, Nordafrika und viele osteuropäische
Staaten. Der Grund: Zecken und Mücken sind dort viel stärker mit
gefährlichen Erregern, wie Viren, Bakterien oder Parasiten als in
Deutschland belastet. Auf diese Gefahren weisen der Bundesverband
Praktizierender Tierärzte e.V. und die Deutsche Gesellschaft für
Kleintiermedizin (Fachgruppe der Deutschen Veterinärmedizinischen
Gesellschaft) vor der beginnenden Urlaubszeit ausdrücklich hin.
Unbehandelt verlaufen die so genannten Reisekrankheiten häufig
tödlich. Hierzu zählen insbesondere die Babesiose, Leishmaniose,
Ehrlichiose, Dirofilariose und die Hepatozoonose. Die Erreger dieser
Krankheiten werden alle durch Zecken oder Mücken übertragen. Zur
Übertragung reicht oft bereits ein einziger Stich oder Saugakt.


Präventiver Schutz verhindert Reisekrankheiten

Will man seinen Hund während der Reisezeit nicht in andere Hände oder
in eine Hundepension geben, dann muss er vor Reisebeginn unbedingt vor
gefährlichen Blut saugenden Parasiten geschützt werden. Bereits in den
südlichen Alpen, wie am Gardasee, existieren zahlreiche
Hundekrankheiten, die es bisher in Deutschland nicht gibt, oder die
bei uns nur in regional begrenzten Gebieten vorkommen.

Die Babesiose, eine Malaria ähnliche Infektionskrankheit, wird durch
die Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus) und durch die braune
Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus) übertragen. Parasiten zerstören
bei dieser Krankheit die roten Blutkörperchen des Hundes. Anämie und
Gelbsucht sind die Folge. Unbehandelt kann der Hund letztendlich an
Blutarmut sterben. Die Ehrlichiose wird ebenfalls durch die braune
Hundezecke übertragen. Ihre Erreger sind Bakterien, die sich im
Knochenmark vermehren. Sie führen zur Verminderung der Thrombozyten
(Blutblättchen) und zu einer Blutungsneigung. Die klinischen Symptome
sind vor allem Blutungen, Fieber, Appetitlosigkeit mit
Gewichtsverlust, Schlappheit und Vergrößerung der Lymphknoten.
Unbehandelt kann die Ehrlichiose auch tödlich verlaufen.

Im Gegensatz zur Babesiose und Ehrlichiose wird die Leishmaniose nicht
durch Zecken, sondern durch Schmetterlingsmücken (Phlebotomen)
übertragen, die auch häufig als Sandmücken bezeichnet werden. Die
Leishmaniose schädigt beim Hund verschiedene Organe, wie Knochenmark,
Nieren, Milz, Leber und Lymphknoten. Die Hunde magern ab, haben
teilweise Haarverlust und schwere Hautveränderungen. Die Krankheit
verläuft chronisch, unbehandelt sogar tödlich. Sie ist in vielen
Fällen, wenn sie einmal ausgebrochen ist, nicht heilbar. Die
Dirofilariose, die Herzwurmkrankheit, wird durch Stechmücken
(Culiziden) übertragen. Die Herzwürmer können bis zu 20 cm lang werden
und parasitieren meist in den Lungenarterien und dem rechten Herzen.
Unbehandelt und je nach Befallsgrad kann auch diese Krankheit beim
Hund tödlich verlaufen.

Die fünfte Reisekrankheit, die Hepatozoonose, ist eine Parasitose, die
ebenfalls durch die braune Hundezecke übertragen wird. Die Übertragung
erfolgt nicht durch Stich, sondern nur dann, wenn der Hund die
infizierte Zecke von seinem Fell abbeißt, frisst und verdaut. Die
typischen Erscheinungsbilder dieser Krankheit sind starke Abmagerung,
Fieber und starke Schmerzen in der Muskulatur und den Knochen. Sie ist
ebenfalls sehr schwer zu therapieren, tritt aber im Vergleich zu den
anderen Krankheiten nur relativ selten auf.


Abschreckende Wirkung bietet größte Sicherheit

Zur wirksamen Verhinderung der Übertragung der Reisekrankheiten durch
Zecken- und Mückenstiche empfehlen sich Medikamente mit einer
Zweifachwirkung. Zum einen sollen sie eine starke abschreckende
(repellente) Wirkung aufweisen, zum anderen über eine gute abtötende
(insektizide/akarizide) Wirkung verfügen. Diese Medikamente werden als
Spot-on-Produkte an einem oder mehreren Punkten auf die Haut des
Hundes geträufelt oder in Halsbändern verwendet. Sie verteilen sich
innerhalb weniger Stunden über den ganzen Hund und dringen dabei in
die obere Hautschicht ein. Wie mit einem unsichtbaren Schutzschild
wird der Hund dann gegen die Parasiten geschützt. Anfliegende Mücken
werden hierdurch ebenso abgeschreckt, wie Zecken. In beiden Fällen
wird der Stich in der Regel verhindert und damit auch die Übertragung
des Erregers. Zecken im Fell des Hundes werden zur sofortigen Flucht
veranlasst. Wie bei der Malariaprophylaxe beim Menschen sind bei
Reisen in besonders gefährdete Gebiete zum Schutz vor Reisekrankheiten
beim Hund weitere Maßnahmen erforderlich, z.B. während der Zeit der
Reise eine Prophylaxe der Herzwurmkrankheit durch zusätzliche
Medikamente.

Insektizide/akarizide Stoffe ohne abschreckende Wirkung sind zur
Prävention der durch Blut saugende Mücken übertragenen
Reisekrankheiten nicht geeignet. So werden die Erreger der
Leishmaniose durch die Schmetterlingsmücken sofort mit dem Stich
übertragen. Gleiches gilt für Stechmücken, die den Hund mit den
Erregern der Herzwurmkrankheit infizieren. Bei Zecken, wie der braunen
Hundezecke und der Auwaldzecke muss sichergestellt sein, dass Stoffe
ohne abschreckende Wirkung die Zecken abtöten, bevor diese ihre
Erreger auf den Hund übertragen haben. Mittel, wie z.B. ätherische Öle
mit Lorbeer, Lavendel, Rosmarin und Knoblauchpulver, müssen nach
gegenwärtigem Kenntnisstand als unwirksam eingestuft werden und sind
für eine Prophylaxe nicht geeignet.


Sicherheit

Repellentien und Insektizide, die meist als Spot-on-Produkte oder in
Halsbändern angeboten werden, sind fett-, aber nicht wasserlöslich.
Gelegentliches Schwimmen, Baden oder Regen vermindern deshalb ihre
Wirkung nicht. Durch Schuppung der Haut verlieren diese Stoffe erst
nach mehreren Wochen ihre Wirkung und müssen dann erneut aufgetragen
werden. Gefahren für den Hundehalter oder die Umwelt sind nicht
bekannt.


Importhunde

Importhunde aus südlichen Ländern stellen eine besonders große Gefahr
dar, da ihre Durchseuchung mit den o.a. gefährlichen Erregern hoch
sein kann. Vor ihrer Ankunft in Deutschland sollten sie unbedingt auf
mögliche Erreger und Krankheiten untersucht werden. Da die Importhunde
erst nach Monaten oder Jahren erkranken können, sollte auch bei
gesunden Hunden durch eine Blutuntersuchung eine Infektion mit
gefährlichen Erregern ausgeschlossen werden.



 



 

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