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AHO Aktuell - 15.07.2005

Seucheneinschleppung möglich +++ Illegale Hundeimporte reine Geschäftemacherei!


Soest (aho) - Es erging den sieben Katzen- und zwei Hundewelpen am
Flughafen Paderborn-Lippstadt in der vergangene Woche nicht anders,
als es jedem anderen Einreisenden in diesem Falle ergangen wäre. Ihre
Papiere waren nicht in Ordnung, und so wurden sie festgehalten.

Die Welpen wurden nach einer Information des Veterinärdienstes vom
Landkreis Soest im Tierheim Lippstadt unter Quarantäne gestellt, um
sicherzustellen, dass sie keine Tollwut oder andere gefährliche
Krankheiten im Gepäck hatten. In diesem Fall nahmen die Dinge also
einen geordneten Verlauf. Große Sorgen bereitet den Amtstierärzten
dagegen eine wachsende Zahl illegaler Hundeimporte aus
südeuropäischen Ländern
, bei denen Täter und Tiere nicht dingfest
gemacht werden können. Nach Schätzungen des Veterinärdienstes der
Kreisverwaltung Soest werden derzeit 30 bis 40 Hunde monatlich über
dunkle Kanäle in den Kreis Soest eingeschleust.

Das Schema ist bekannt. Bevor eine "Lieferung" mit in der Regel 20
bis 30 Tieren die Grenze passiert, stehen die Abnehmer bereits fest.
So kann das Geschäft ohne Umwege und Zeitverzögerung abgewickelt
werden. Rund 200 bis 300 Euro zahlen die Empfänger, auch wenn es sich
um ausgemergelte Tiere handelt, die in Spanien oder Portugal durch die
Straßen streunten.

In der Regel fehlen die notwendigen Impfungen und ein Ausweis, der
diese dokumentiert. "So ist die Gefahr groß, dass mit diesen
Hundeimporten Seuchen eingeschleppt werden", ist Dr. Wilfried
Hopp, Chef des Veterinärdienstes, besorgt. Nicht nur die Tollwut könne
auf diese Weise gewissermaßen durch die Hintertür ins Land kommen.
Auch exotischen Krankheiten, zum Beispiel der Leishmaniose,
einer auch für Menschen gefährlichen Erkrankung mit Blutparasiten, die
durch Sandmücken übertragen wird und derzeit verstärkt im den
Mittelmeerraum auftritt, werde der Weg frei gemacht.


Nach Ansicht von Dr. Hopp gibt es keine guten Gründe für Hundeimporte.
"Es handelt sich vielfach um reine Geschäftemacherei", ist der
Leitende Kreisveterinärdirektor sicher. Auch der Tierschutz könne
nicht vorgeschoben werden. Nicht alle Hunde, die scheinbar verwahrlost
seien, lebten in den jeweiligen Ländern wirklich unter
tierschutzwidrigen Umständen. Auf der anderen Seite gebe es in
Deutschland genug Hunde, davon zeugten alleine die vollen Tierheime.

Es ist bisher im Kreis Soest nicht gelungen, die Hundeimporteure auf
frischer Tat zu stellen. "Häufig erfahren wir erst im Nachhinein durch
unzufriedene Kunden, die kranke Tiere erhielten, dass wieder eine
Charge eingetroffen ist. Einmal haben wir uns auf die Lauer gelegt,
doch die Akteure wurden offensichtlich gewarnt", berichtet Dr. Hopp.
Trotzdem gehen er und seine Kollegen in anderen Kreisen von
einer enormen Dunkelziffer aus. Nur selten kommt Licht in dieses
Dunkel. So flog erst kürzlich im Kreis Viersen eine Lieferung von 70
Hunden auf.




 



 

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