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AHO Aktuell - 28.07.2005

Veterinäramt ermittelt: 200 Samtpfötchen im Massengrab


Bützow / Groß Belitz (aho) - Die Vorwürfe wegen Tierquälerei gegen
den Verein "Hilfe für Samtpfötchen" aus Groß Belitz erhärten sich. Das
berichtet die Bützower Zeitung in der aktuellen Ausgabe.

Demnach hat bisher ein Gebilde aus Falschaussagen, Korrekturen,
notgedrungenen Eingeständnissen, gemischt mit privatem Krieg, die
Aufklärung der schweren Vorwürfe gegen den Verein verzögert. Wie die
Zeitung berichtet, bestätigen aber immer mehr Menschen, dass Hilfe für
Samtpfötchen für viele Tiere eher zur Qual wurde.

Dass mehr als 100 tote Katzen auf dem Acker hinter dem Haus in Groß
Belitz verscharrt wurden, sei unstrittig. Die Vereinsvorsitzende
Renate P. wollte zunächst von höchstens 20 Tieren in der Erde wissen,
doch ihre Stellvertreterin, Christa K., nennt andere Zahlen: Ihre
Karteien belegen für das Jahr 2004 exakt 28 tote Katzen, davon 17
Junge. Für das Jahr zuvor, als die Katzenseuche ausbrach, vermutet sie
"das Dreifache". Dass die Tiere nicht den gesetzlichen Anforderungen
entsprechend vergraben wurden, habe sie nicht gewusst, so K gegenüber
der Zeitung. Das hätten andere Vereinsmitglieder erledigt: "Die haben
alle gebuddelt." Nach Aussage der Vereinsvorsitzenden Renate P. muss
es noch ein zweites Grab geben. Zeugen berichten von einem dritten.

Fest steht laut Zeitungsbericht auch, dass Vereinsmitglieder Katzen
selbst mit Injektionen behandelt haben. Christa K. räumt die Benutzung
von Antibiotika ein. Als frühere Tierarztfrau habe sie sich das
zugetraut. Das Antibiotikum habe ihr ein Rostocker Tierarzt zum
Spritzen gegeben, behauptet K. Der wiederum, Jörn Großmann, bestreitet
dies gegenüber der Zeitung und erklärt: "Ich habe Antibiotika
mitgegeben zum Einnehmen, nicht zum Spritzen", da Tiere an
Infektionskrankheiten litten. Aus seiner Sicht seien die Mitglieder
des Vereins Hilfe für Samtpfötchen e.V. "mit dem Tierschutz total
überfordert. Die Tiere wurden erst dort krank".

Das sieht der Rostocker Tierschützer Rüdiger Esser ähnlich. Er ist
sich sicher, dass auch Vereinschefin Renate P. widerrechtlich Tiere
mit Spritzen behandelt habe. "Das hat sie mir selbst gesagt", so Esser
gegenüber der Zeitung. Konkret: fiebersenkende Mittel. Dies bestätigen
weitere Zeugen. So z.B. Sabine Gierl, Vorsitzende des Rostocker
Vereins "Tierisch gut": Renate P. habe ihr am Telefon erzählt, "dass
sie gespritzt hat". Renate P. streitet ab: Sie sei zwar ausgebildete
Rotkreuz-Helferin und habe Tiere mit Vitaminspritzen subkutan (unter
die Haut) gespritzt, aber nicht gegen Fieber.


Die Zeitung zitiert eine Augenzeugin (Identität d. Red. bekannt), die
auch vor Gericht aussagen würde: Renate P. hätte sie im Juni 2003
hinzugerufen, um Tiere zu behandeln. P. sei in einen weißen Kittel und
mit Handschuhen gekleidet gewesen. Die Zeugin sollte Katzen
festhalten, während P. spritzte. "Sie hat die Spritze, ein Riesending,
vorher nicht entlüftet und sie dann in die Tiere einfach reingejagt",
so die Augenzeugin gegenüber der Zeitung. Zwei Tiere seien "eine
Minute lang im Kreis und rückwärts gelaufen. Am nächsten Tag waren sie
tot".

Seit kurzem recherchiert die Amtstierärztin des Landkreises Güstrow im
Fall.



 



 

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