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AHO Aktuell - 01.09.2005

Maus & Co.: Auch in Bottrop Erkrankungen durch Hanta-Virus


Bottrop (aho) - In Bottrop sind in den letzten Monaten drei
Erkrankungen durch Hanta-Viren gemeldet worden. Dies teilt das
Gesundheitsamt der Stadtverwaltung mit. Eine Hantavirus-Erkrankung ist
eine durch wildlebende Nagetiere übertragene Krankheit und kann zu
schweren fieberhaften Infekten führen. Auch die Nieren können im
Mitleidenschaft gezogen werden. "Der überwiegende Teil aller
Infektionen bleibt jedoch von den Betroffenen unbemerkt, das heißt,
dass die Krankheit asymptomatisch verläuft und die Infektion die
Betroffenen nicht beeinträchtigt", erläutert Gesundheitsamtsleiter Dr.
Klaus Erkrath.

Hanta-Viren kommen weltweit vor. In der letzten Zeit haben
Hantavirus-Erkrankungen im gesamten Bundesgebiet stark zugenommen. Die
Viren werden von infizierten Mäusen über Speichel, Urin und Kot
ausgeschieden. Als Hauptüberträger kommen in Mitteleuropa die
Rötelmaus, Brandmaus und Wanderratte vor. Der Mensch infiziert sich
über den Kontakt mit den Ausscheidungen dieser Nager. Er atmet die
Erreger ein oder nimmt sie über die kontaminierten Hände auf.

Der überwiegende Teil der bisher beobachteten Erkrankungen trat in l
ändlichen Gebieten auf. "Jeder hat jedoch ein gewisses
Infektionsrisiko", so Erkrath, "denn viele Gebäude oder Gebäudeteile
können von Mäusen bewohnt sein." Generell gilt die Empfehlung, das
Zuhause und die Umgebung frei von Mäusen zu halten. Das Gesundheitsamt
stellt auch Merkblätter zu diesem Thema zur Verfügung.

Hintergrund:

Die Weltgesundheitsorganisation stuft Hantaviren als zunehmende
gesundheitliche Bedrohung für den Menschen ein, ähnlich anderen
gefährlichen Keimen wie den Aids-, Ebola- und Marburg-Viren. Als
Hantaviren wird eine Gruppe von Viren bezeichnet, die erstmals am Fluß
Hanta in Korea während des Krieges in den fünfziger Jahren bei mehr
als 3.000 Soldaten identifiziert wurden. Hantaviren waren aber auch
die Ursache des sogenannten Schlammfiebers, an dem 1942 mehr als
10.000 finnische und deutsche Soldaten erkrankten. Zur Zeit sind in
China und Korea jährlich bis zu 150.000 Zivilpersonen Opfer von
Infektionen mit diesen Viren, deren Subtypen - benannt nach dem Ort
der ersten Beobachtung (Hanta, Puumala, Seoul, Dobrava, Sin Nombre
oder Tula) inzwischen auch in Südosteuropa und in Deutschland
anzutreffen sind.

Übertragen werden die Viren durch Mäuse, wobei jeder Virustyp von
einer anderen Mäuseart über deren Ausscheidungen verbreitet wird.
Deshalb treten Hantavirusinfektionen bevorzugt bei Personen auf, die
im Freien leben wie Soldaten, oder bei Arbeitern in Land- und
Forstwirtschaft. Erkrankungen zeigen sich als Nierenversagen (In der
Fachsprache als "haemorrhagisches Fieber mit renalem Syndrom (HFRS)
bezeichnet.Das heißt die Kranken haben plötzlich hohes Fieber und
klagen über starke Rücken-, Kopf-, und Bauchschmerzen. Es kommt zur
Vergrößerung der Leber und zum Versagen der Nierenfunktion. Wegen des
geringen Bekanntheitsgrades von Hantavirusinfektionen unter Ärzten in
Europa werden die Erkrankungen sogar mit Blinddarm- und mit
Leberentzündung verwechselt oder als "Nierenversagen unklarer
Herkunft" oder schwere Grippe verkannt.



 



 

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