Aktuelle Meldungen     Nachrichten suchen    kostenloses Abo  -   Nachricht weiterempfehlen

 

AHO Aktuell - 06.10.2005

Mahnung: Enten füttern schadet Tieren und Gewässern


Iserlohn (aho) - Das Füttern von Enten und anderen Wasservögeln ist
für manche Spaziergänger und Tierfreunde ein beliebter Zeitvertreib.
Insbesondere in der kalten Jahreszeit erwecken zudem die Tiere oft das
Mitleid der wohlmeinenden Fütternden. Allerdings erweist das Füttern
mit Brot-, Brötchen- oder gar Essensresten aller Art den Tieren leider
keinen Gefallen. Zivilisationskrankheiten wie Verfettung und viel zu
früher Tod sind die Folge. Darauf weist die Abteilung Natur und Umwelt
der Stadt Iserlohn hin. An einem See leben in der freien Natur nur so
viele Enten, wie Futter natürlicherweise vorhanden ist. Durch das
Überangebot an Nahrung werden immer mehr Tiere angelockt, bis die
natürliche Zahl der Tiere weit übertroffen wird. Es kommt zu einer
Übervölkerung des Biotops See, mahnt die Behörde.

Die übermäßig anfallenden Fäkalien der Enten, anderen Wasservögel und
Fische, die auch vom "Brotsegen" profitieren, belasten das Gewässer
zusätzlich. In Gewässerzonen ohne oder mit geringem Sauerstoffgehalt
können sich Botulismusbakterien entwickeln, die ein hochwirksames
Nervengift (Botulinustoxin) ausscheiden. Enten und andere Tiere, die
das Gift aufnehmen, sterben an Muskellähmung. Hinzu kommt, dass das
überschüssige Brot auf den Boden des Gewässers sinkt und zum
zusätzlichen Eintrag von Nährstoffen führt. Die meisten Gewässer im
Iserlohner Raum haben nur mäßigen bis gar keinen natürlichen Zufluss
von Frischwasser. Es kann daher kein ausreichender Wasseraustausch und
keine Verdünnung der Nähr- und Schadstoffe stattfinden.

Ein artenreiches, naturnahes Gewässer hat einen relativ niedrigen
Nährstoffgehalt. Dies äußert sich auch im relativ hohen
Sauerstoffgehalt des Wassers, der vielfältiges Leben im Wasser erst
ermöglicht. Durch die Zersetzung von großen Mengen Essensresten und
Fäkalien im Wasser kommt es zu einer Verringerung des
Sauerstoffgehaltes. So wird zum Beispiel bei der Zersetzung von
eineinhalb Kilogramm Brot der Sauerstoff aus bis zu hundert
Kubikmetern Wasser verbraucht. Das kann zum Fischsterben führen.

Allen Tieren, die im und am Gewässer leben, hilft der Mensch nur
dann, wenn er ausschließlich bei hohem Schnee und Temperaturen unter
null Grad füttert. Auch dann sollte beachtet werden, dass Enten und
andere Wasservögel sich unter normalen Bedingungen von Gras, Körnern
und kleinen Lebewesen wie Schnecken, Würmern etc. ernähren. Ein
Füttern mit Brot, insbesondere mit verschimmeltem, ist daher artfremd
und sollte im Interesse der Tiere unterbleiben.

Übrigens: Nicht nur Enten und andere Wassertiere profitieren von der
gut gemeinten Fütterung, sondern auch Ratten! Vor allem aus diesem
Grund sollte auf das Füttern von Enten aber auch zum Beispiel von
Tauben in der Stadt verzichtet werden.


 



 

  zum Seitenbeginn


© Copyright

AHO Aktuell ist ein Service von ANIMAL-HEALTH-ONLINE und @grar.de