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AHO Aktuell - 01.11.2005

Zootiere durch den kleinen Fuchsbandwurm gefährdet


Basel / Bern (aho) - Nachdem im Zoo von Basel fünf Javaneraffen (Macaca
fascicularis) und ein Gorilla (Gorilla g. gorilla) an alveolärer
Echinokokkose gestorben sind, haben schweizer Wissenschaftler die
Verbreitung des kleinen Fuchsbandwurms (Echinococcus multilocularis) im Zoo
Basel untersucht und die Ergebnisse im Fachjournal "Schweizer Archiv für
Tierheilkunde" veröffentlicht.
In die Untersuchungen wurden die Gruppe der Javaneraffen sowie Füchse und
Mäuse einbezogen. Drei der 46 untersuchten Affen waren seropositiv für E.
multilocularis-Antigen. Bei zwei dieser Affen sowie bei drei weiteren
Tieren, die seronegativ waren, fanden sich bei der Ultraschalluntersuchung
Strukturen, die mit Metacestodenzysten vereinbar waren. Sieben von 35 frei
lebenden, im Zoo gefangenen Füchsen, waren positiv im E. multilocularis
copro-antigen ELISA, gleichzeitig schieden vier dieser Tiere Taeniideneier
(Bandwurmeier) aus. Bei 50 sezierten Mäusen im Zooareal konnten keine
histopathologischen Veränderungen gefunden werden, die einer alveolären
Echinokokkose entsprachen. Diese Resultate weisen darauf hin, dass frei im
Zoo lebende Füchse eine potentielle Quelle zur Einschleppung von E.
multilocularis und folglich ein Risiko für die Zootiere darstellt.

Hintergrundinformation

Die Alveoläre Echinokokkose wird beim Menschen und Affen durch das
tumorartige Wachstum der Larve des kleinen Fuchsbandwurms (Echinococcus
multilocularis) verursacht. Die Larve befällt für gewöhnlich die Leber,
aber auch andere innere Organe. Ohne Behandlung verläuft die Erkrankung
meist tödlich.

Der Parasit wird in einem komplexen Zyklus von Zwischenwirten (Nagetieren,
Schermäuse, Feldmäuse) oder andere Kleinsäuger auf Füchse, aber auch Hunde
oder Katzen (Endwirte) übertragen, die den erwachsenen Wurm im Darm
beherbergen und dessen Eier mit dem Kot ausscheiden. Die Infektion der
Endwirte erfolgt über den Verzehr von Zwischenwirten, die Larvenstadien
(Metazestoden) des Bandwurmes enthalten. E. multilocularis gehört mit
einer Länge von 1 - 4 mm zu den kleinsten Bandwürmern. Etwa 26 -37 Tage
nach einer Infektion sind in Kotproben der befallen Tiere erstmals
Proglottiden (Bandwurmglieder), respektive Eier nachzuweisen. Der Mensch
oder auch Affen sind sogenannte Fehl-Zwischenwirte.


P. Rehmann, A. Gröne, B. Gottstein, H. Sager,
N. Müller, J. Völlm, L. N. Bacciarini
Alveoläre Echinokokkose im Zoo Basel
Schweizer Archiv für Tierheilkunde, S. 498 - 502,
Band 147, 2005, Heft 11


 



 

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