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AHO Aktuell - 29.11.2005

Reh weiterhin bedeutendste Wildart in Deutschland


Bonn (aho) - Die Jagdstrecke beim Rehwild, der zahlenmäßig
bedeutendsten Schalenwildart in Deutschland, liegt mit 1,08 Millionen
Tieren knapp über dem Ergebnis des Vorjahres (plus 1,6 Prozent). Dies
ist das zweithöchste Ergebnis in den letzten 15 Jahren, teilte der
Deutsche Jagdschutz-Verband (DJV) heute in Bonn mit. Rehwild wird nach
strengen staatlich festgelegten Abschussplänen bejagt. "Die
Jägerschaft hat im vergangen Jahr erfolgreich dazu beigetragen, den
Verbiss an jungen Bäumen einzudämmen, damit der Wald natürlich
nachwachsen kann", erklärte DJV-Präsident Jochen Borchert. Deutlich
verringert haben sich die Verbissschäden beispielsweise in den
waldreichen Bundesländern Bayern und Hessen. Gleichzeitig lieferten
die Jäger hochwertiges heimisches Wildbret vom Reh: etwa 9.700 Tonnen
in der zurückliegenden Saison.

Rund 476.000 Wildschweine (plus 1,2 Prozent) erlegten die Jäger im
vergangenen Jagdjahr und brachten damit rund 11.700 Tonnen Wildbret
in deutsche Küchen. Damit sind Schwarzkittel die wichtigsten
Fleischlieferanten heimischer Reviere. Mehr als ein Viertel Zuwachs
gegenüber den Strecken des Vorjahres verzeichneten Bayern und
Brandenburg.

Bundesweit pendeln die Streckenzahlen seit fünf Jahren um die
500.000-Marke. Dies ist eine Folge der starken Vermehrung der
Wildschweine, die seit etwa einem Jahrzehnt in Deutschland und großen
Teilen Europas zu beobachten ist. "Das gleich bleibend große
Nahrungsangebot an Bucheneckern und Eicheln, verstärkter Maisanbau
sowie milde Winter lassen Schwarzwildbestände förmlich explodieren",
erläuterte Borchert. Dies erfordere weiterhin eine ganzjährige
intensive Bejagung, um die Schäden auf landwirtschaftlichen Flächen
gering zu halten und die Gefahr der Schweinepest zu verringern.

Hasenbestände erholt

Beim Feldhasen - der wichtigsten Niederwildart - liegt die
Jagdstrecke mit 553.000 (minus 2,8 Prozent) auf hohem Niveau, da sich
die Hasenbestände in den vergangenen Jahren wieder erholt haben.
Grundlage für die Bejagung bilden wissenschaftlich ermittelte
Bestandsdaten aus dem Wildtierinfomationssystem (WILD), das vom DJV
initiiert wurde. "Wir Jäger nehmen die Hege ernst und verbessern mit
zahlreichen Maßnahmen die Lebensräume vieler Tierarten in unserer
Kulturlandschaft", erklärte Borchert. Das wirke sich nicht nur für
den Hasen sondern auch für Igel, Fledermäuse oder Schmetterlinge
positiv aus. Die Jägerschaft pflegt beispielsweise jährlich etwa
40.000 Hektar Stilllegungsflächen und legt 35.000 Hektar
Wildäsungsflächen neu an.

Den Fuchs erbeuteten die Jäger im Jagdjahr 2004/05 rund 566.400 Mal
(plus 2,4 Prozent). Mit der intensiven Bejagung des Fuchses leistet
die Jägerschaft einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt
sowie zur Eindämmung der Tollwut und des für den Menschen
gefährlichen Fuchsbandwurms.

Marderhund und Waschbär legen stark zu

Zwei exotische Räuber erobern auf leisen Pfoten Deutschland:
Marderhund und Waschbär. Insgesamt rund 23.300 Marderhunde wurden im
Jagdjahr 2004/05 erlegt, gut ein Viertel mehr als noch im Vorjahr.
Die zweite nicht heimische Art, der Waschbär, kam den Jägern im
selben Zeitraum rund 23.700 Mal vor die Büchse, ein Plus von 11
Prozent gegenüber dem Vorjahr. Seit etwa zehn Jahren verbreiten sich
die beiden anpassungsfähigen Arten rasant da sie keine natürlichen
Feinde haben.

"Marderhund und Waschbär kommen inzwischen deutschlandweit vor und
bedrohen mancherorts bereits gefährdete heimische Tierarten", so
DJV-Präsident Jochen Borchert. Er bekräftigte deshalb die Forderung
der Jäger nach einer nationalen Strategie gegen diese Eindringlinge,
da sie die heimische Artenvielfalt bedrohen. "Wir wissen noch zu
wenig über die tierischen Neubürger und müssen deshalb die Forschung
vorantreiben", betonte Borchert. Ab 2006 werden Jäger und
Wissenschaftler gemeinsam über WILD das Vorkommen von Waschbär und
Marderhund bundesweit erfassen und die Daten bereitstellen.



 



 

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