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AHO Aktuell - 03.12.2005

LK Darmstadt-Dieburg: Warnung vor Hasenpest +++ Zwei Jäger infiziert +++ Hunde anleinen


Darmstadt (aho) - Zwei Teilnehmer einer Treibjagd bei Griesheim Ende
Oktober haben sich möglichererweise beim Abziehen und Ausnehmen von
Feldhasen mit der Hasenpest infiziert. Der Erreger, das Bakterium
Francisella tularensis, wurde laut einer Mitteilung des Landkreises
Darmstadt-Dieburg in dieser Woche in einem Darmstädter Krankenhaus und
im Tropeninstitut Heidelberg nachgewiesen. Beide Männer hatten sich
bei den Arbeiten geschnitten und einige Tage später über hohes Fieber,
Kopf-, Gelenk- und Gliederschmerzen sowie Schwellungen der Lymphknoten
geklagt. Die übrigen Mitglieder der Jagdgesellschaft - etwa acht waren
mit den geschossenen Hasen in Berührung gekommen - unterziehen sich
aufgrund der alarmierenden Befunde jetzt vorsorglich Bluttests.

Die meldepflichtige Krankheit Tularämie kann beispielsweise bei
Hautverletzungen oder durch Zeckenbisse von Tier zu Mensch übertragen
werden. Menschen können sich nicht gegenseitig anstecken. Die
Inkubationszeit ist vom Infektionsweg und der Inokulationsdosis
abhängig und beträgt in der Regel 3 bis 5 Tage. Die Erkrankung beginnt
mit abrupt einsetzendem hohen Fieber, Kopfschmerzen, Schüttelfrost,
Übelkeit, Erbrechen und Erschöpfungszuständen. Die Symptome erinnern
an einem grippalen Infekt. Patienten werden mit Antibiotika behandelt.
Unbehandelt können schwere Lungenprobleme die Folge sein. Hitze tötet
den Erreger ab. Der Verzehr von Wildfleisch ist bei entsprechender
Zubereitung unbedenklich.

Für den Ursprung der Tierkrankheit gibt es zwar einen Verdacht,
bislang jedoch keinen zweifelsfreien Nachweis. Vorsorglich mahnt das
Veterinäramt des Kreises vor allem Jäger zu erhöhter Vorsicht. Beim
Ausweiden soll Hautkontakt unbedingt vermieden werden. Handschuhe
tragen, Wasser bereit halten, gründlich desinfizieren und erlegte
Tiere kritisch begutachten, lauten die Ratschläge des Veterinäramtes
in Darmstadt. Zum so genannten Erregerreservoir gehören auch Mäuse,
Ratten und andere Nager. Über deren Ausscheidungen können
Tularämie-Bakterien in Pfützen gelangen und unter Umständen von Hunden
aufgenommen werden - Grund für das Veterinäramt, Hundehalter auf die
wegen der Tollwutgefahr ohnehin geltende Anleinpflicht in Wald- und
Feldgebieten zu erinnern. Erkrankte Tiere fallen normalerweise durch
ein verändertes Verhalten auf; sie verlieren ihre Scheu, magern ab,
innere Organe sind verändert. Jäger im Landkreis haben bisher keine
derartigen Anzeichen feststellen können. Bei der Treibjagd in
Griesheim hätten die Feldhasen einen "gesunden Eindruck" gemacht,
heißt es. Um nähere Erkenntnisse zu gewinnen, sollen in nächster Zeit
vermehrt Blutproben und Körper von erlegten Hasen beim Hessischen
Landesuntersuchungsamt in Gießen überprüft werden. Nach Auskunft des
Hessischen Ministeriums für Umwelt, ländlichen Raum und
Verbraucherschutz ist in der Tierseuchendatenbank für die
zurückliegenden zehn Jahre bundesweit nicht ein einziger Fall von
Hasenpest registriert. Nach Ansicht des Veterinäramts könnte dies
dafür sprechen, dass die Krankheit eventuell nicht von Hasen, sondern
von Zecken, die im außergewöhnlich warmen Oktober noch stark
verbreitet waren, weitergetragen wurde. Noch besteht jedoch
Ungewissheit.


 



 

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