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AHO Aktuell - 20.03.2006
Wien: Heftige Diskussion um Hundekot
Wien (aho) - Unter der Überschrift "Hundekot: Wenige terrorisieren
viele" erreicht die Diskussion um Hundekot auf den Straßen, Plätzen
und Parks der Stadt Wien einen neuen Höhepunkt.
Wie die Wiener Zeitung jetzt berichtet, sorgen allein in Wien rund
100.000 Hunde (gegenüber 1,5 Millionen Wienern ohne Hund) für
geschätzte 20 Tonnen Kot pro Tag. Ein Vielfaches davon tritt nun durch
die Schneeschmelze in der Stadt zu Tage. Seit 8. März erhält die
"Zwangsbeglückung" vieler durch wenige eine verschärfte Note: Weil
weder Strafbestimmungen noch Imagekampagnen bisher etwas nutzten,
rufen jetzt Eltern via parteiunabhängiger Unterschriftenaktion
im Internet die Behörden auf, endlich bestehende Gesetze
durchzusetzen. Am Montag waren laut Wiener Zeitung bereits gut 13.000
Unterstützer-Unterschriften zusammen gekommen.
Dabei wären die gesetzlichen Möglichkeiten vielfältig: So stellt etwa
die in Österreich bundesweit geltende Straßenverkehrsordnung in
Paragraph 99 Abs. 4/G Verschmutzung durch Hunde mit bis zu 72 Euro
(oder 48 Stunden Arrest) unter Strafe. Zuständig für die Durchführung
ist die Polizei. Wie die Wiener Zeitung berichtet, erbrachten im
Vorjahr zwei Schwerpunktaktionen gerade einmal fünf Bußgelder zu je 21
Euro wegen Kot-Verschmutzung.
In Städten oder Gemeinden gelten Zusatzbestimmungen, etwa die
Reinhalte beziehungsweise Grünanlagenverordnung in Wien. Letztere
sieht in Paragraph 7 bis zu 700 Euro Verwaltungsstrafe bei
Verunreinigung öffentlicher Grünanlagen inklusive Kinderspielplätze
vor, heißt es in dem Zeitungsbericht. Zuständig für die Durchführung:
der Magistrat. "In der Praxis gibt es eine solche aus Mangel an
befugten Organen aber nicht", ärgert sich der Wiener
Landtagsabgeordnete Wolfgang Ulm. Ähnlich wie die Elterninitiative
fordert er die Exekution geltender Vorschriften - etwa durch eine
eigene Stadtwache, was übergangsweise bereits die "Parksheriffs"
wahrnehmen könnten.
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