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AHO Aktuell - 21.03.2006

Hundekot: Im schlimmsten Fall bis zu Lebervergrößerung und Erblindung


Wien (aho) - Zum Thema "Hundstrümmerl" (Hundekot) meldet sich nun auch
die Wiener Ärztekammer zu Wort: Die medizinischen Aspekte seien in der
bisherigen Diskussion noch zu wenig beachtet worden. Wurminfizierter
Hundekot aber könne beim Menschen im schlimmsten Fall bis zu
Lebervergrößerung und Erblindung führen. "Aus diesem Grund unterstützt
die Ärztekammer auch die aktuelle Elternpetition gegen den
Hundekot
in Wiens Grünzonen", so Rolf Jens von der Wiener
Ärztekammer.

Hundekot, der von einem wurminfizierten Tier stammt, kann zur so
genannten Toxokarose führen, einer Wurmerkrankung, die durch den
Hundespulwurm entsteht. Ausgeschieden werden die Eier des
Hundespulwurms vor allem von ganz jungen Hunden, die zumeist schon im
Mutterleib angesteckt worden sind. Wird die Infektion durch die
Aufnahme der Eier des Hundespulwurms vom Menschen erworben, kann ein
sehr mannigfaltig ausgeprägtes Krankheitsbild, das als Toxokarose
bezeichnet wird, entstehen.

Aus den vom Menschen aufgenommenen Eiern schlüpfen im Dünndarm Larven,
die in die Darmschleimhaut eindringen und über den Blutweg zuerst in
die Leber, dann über das Herz und die Lunge und schließlich über den
großen Blutkreislauf in alle Organe transportiert werden können. Man
unterscheidet heute bis zu sechs unterschiedliche Krankheitsbilder.
Besonders schwer wiegende Symptome entstehen dann, wenn die Larven
entweder ins Auge oder ins Gehirn gelangen.

Vor allem Kinder laufen Gefahr, sich mit Toxokarose anzustecken,
insbesondere wenn sie mit Sand oder Erde spielen. Jens: "Die Kinder
müssen den Sand gar nicht in den Mund stecken, es reicht aus, dass sie
mit den Fingern damit in Berührung kommen und sich so anstecken." Die
Symptome von Toxokarose reichen von immer wiederkehrendem Husten, der
nicht viral erklärbar ist, bis hin zu Lebervergrößerungen, Erblindung
oder Schädigung des Immunsystems.

Alte Hundstrümmerln am gefährlichsten

Alte Hundstrümmerln, die auf Wiens Grünflächen im Übermaß zu finden
sind, werden von der Bevölkerung oft als ungefährlich abgetan. Doch
das ist ein Irrglaube. Jens: "In meiner Ordination bin ich immer
wieder mit der Ansicht konfrontiert, dass nur frischer Kot mit
Bakterien verseucht sei. Tatsächlich verhält es sich aber genau
umgekehrt. Bei wurminfiziertem Hundekot dauert es nämlich 14 Tage bis
drei Wochen, bis die Larve im Kot heranwächst. Gerade wenn der Kot alt
aussieht, ist er also am gefährlichsten." Ein weiteres Problem: der
Feinstaub. Im vor allem im Frühjahr aufgewirbelten Staub befinden sich
nämlich nicht nur jede Menge schädliche Abgase, sondern auch Reste von
Hundekot. Das bedeutet zwar laut Jens noch keine zwingenden
gesundheitlichen Schäden für den Menschen, doch drohten auch hier
durch bakteriell verseuchten Hundekot gesundheitliche
Beeinträchtigungen.

Jens: "Man muss nicht unbedingt in Panik verfallen. Hundekot kann den
Hundebandwurm übertragen, muss es aber nicht. Sauber ist das Ganze
jedenfalls nicht." Er verstehe daher die Sorge der Eltern, denn gerade
Kinder befänden sich häufig auf denselben Flächen wie Hunde, spielten
in Parks oder auf Wiesen und kämen so mit Hundekot in Berührung. Auch
gäbe es immer wieder Hunde ohne regelmäßige tierärztliche Betreuung,
was das Risiko eines Hundespulwurms erhöhe. Zudem würden junge Hunde
nach Österreich oft ohne tierärztliche Untersuchung eingeführt.

Die Ärztekammer unterstützt daher die aktuelle Petition von Wiener
Eltern: "Aus ärztlicher Sicht ist die zuständige Stadträtin Ulli Sima
dringend aufgerufen, raschest dafür zu sorgen, dass Wiens Grünzonen
hundstrümmerlfrei werden." Sie solle sich ein Beispiel an der Schweiz
nehmen, "dort stehen überall Automaten, wo Hundekotsäckchen frei
entnommen werden können". Schließlich habe die Stadt Wien vor Jahren
aus diesem Grund die Hundesteuer um das Dreifache erhöht. "Es wäre
eine gute Widmung, dieses Geld für die flächendeckende Aufstellung von
solchen Automaten zu verwenden", so Jens abschließend.


 



 

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