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AHO Aktuell - 05.04.2006

Hundespulwurmlarvenbefall kann Lebertumor vortäuschen


Metz-Armées (aho) - Französische Mediziner berichten im Medizinjournal
"La Presse Médicale" über eine 60-jährige Frau, die über einen
Zeitraum von sechs Monaten unter wiederkehrenden Gallenkoliken und
Fieber litt. Mittels Ultraschalluntersuchung und einer
Computertomographie wurde in der Leber (Segment IV) ein tumorartiges
Gebilde entdeckt. Eine anschließende Biopsie erbrachte Hinweise für
eine unspezifische granulomatöse Hepatitis. Dies veranlasste die
Ärzte, mit einer Blutprobe auf eine Hundespulwurmlarveninfektion zu
untersuchen. Diese Untersuchung viel positiv aus. Die Patientin
erholte sich nach medikamentöser Behandlung.(1)

Hundespulwurmlarven können verschiedene Krankheitsbilder hervorrufen.
So Erblindung, Hirntumore und ein sogenanntes "akutes
Abdomen".


Hintergrundinformationen

Der Hundespulwurm - Toxocara canis - ist ein häufiger Parasit von
Hund, Wolf und Fuchs. Der Mensch kann sich mit sogenannten
„embryonierten“ Eiern des Hundespulwurms infizieren. Während sich in
Hund, Wolf oder Fuchs als Endwirt die befruchteten Eier zu
erwachsenen, etwa 16 cm langen Hundepulwürmern entwickeln, erfolgt im
Menschen die Entwicklung des Hundespulwurms nur bis zum Larvenstadium.
Als Wanderlarven (Larva migrans viszeralis) führen sie beim Fehlwirt
Mensch zur sogenannten „Toxocariasis“. Häufig verläuft die Infektion
symptomlos. Das Blutbild der Patienten zeigt häufig (80 Prozent) eine
deutliche Vermehrung der eosinophilen Granulozyten. Ebenso ist das
Gesamt-Immunglobulin E (IgE) im Blut erhöhtvor. Außerdem können als
klinische Symptome zusätzlich auftreten:

- Fieber (80%)
- eine krankhafte Vergrößerung der Leber (Hepatomegalie),
- Husten mit asthmatischen Beschwerden (70%)
- Magen-Darm-Beschwerden
- Nesselsucht (Urtikaria)
- neurologische Symptome, wie z.B. epileptische Anfälle oder
Lähmungserscheinungen bei Wanderlarvenbefall des Gehirns (20%)
- Endophthalmitis (Infektion im Inneren des Auges) oder Chorioretinitis
(Aderhaut- und Netzhautentzündung des Auges) bei Wanderlarvenbefall des
Auges, der zur Erblindung des betroffeneren Auges führen kann. Diese
Erkrankungen können noch Jahre nach der Ansteckung auftreten.

(1) Rey P, Bredin C, Carrere C, Froment N, Casassus-Builhe D.
Toxocarose hépatique pseudotumorale
Presse Med. 2005 Dec 17;34(22 Pt 1):1715-6.

 



 

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