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AHO Aktuell - 19.04.2006

Darmstadt-Dieburg: Ursache der Hasenpest geklärt


Darmstadt (aho) - Das Auswaschen eines oder mehrerer infizierter
Hasen mit fließendem Wasser war mit großer Wahrscheinlichkeit der
Grund dafür, dass sich am 29. Oktober des vergangenen Jahres neun
Jäger nach einer Treibjagd in der Nähe von Griesheim mit der seltenen
Krankheit Tularämie (Hasenpest) infizierten. Nach dem gemeinsamen
Ausnehmen wurden die erlegten Tiere mit fließendem Wasser aus einem
Wasserschlauch gereinigt. Dabei entstand ein feiner infektiöser Nebel
mit Erregern der Hasenpest, den die betroffenen Jäger einatmeten. Dies
zeigte eine epidemiologische und mikrobiologische Untersuchung. Teil
dieser Analyse war eine detaillierte Befragung der Jagdteilnehmer, die
ergab, dass die Krankheitssymptome des überwiegenden Teils der
Patienten eine deutliche räumliche Nähe zum Auswaschen der Hasen und
somit eine Erreger-Übertragung durch so genanntes infektiöses Aerosol
nahe legen. Diese Nähe zum Auswaschen der Tiere war, so die
epidemiologische Untersuchung, statistisch der einzige signifikante
Risikofaktor. Zumal der Erreger in Wasserproben nicht nachgewiesen
werden konnte. Das ist einer Pressemitteilung des Landkreises
Darmstadt-Dieburg zu entnehmen.

Mikrobiologisch wurden dreizehn Hasenteile von der Jagd im Oktober
2005 untersucht. Für zwei auf dieser Jagd erlegten Hasen ist, so Dr.
Iris Hofstetter vom Gesundheitsamt des Landkreises und der Stadt
Darmstadt, von einer Infektion durch den Erreger der Tularämie
auszugehen. Weitere Hasenteile wiesen eine oberflächliche
Verunreinigung mit dem Erreger auf, die offensichtlich durch das
gemeinsame Bearbeiten während und im Anschluss an die Jagd verursacht
worden ist. Bei rund 40 nach dem 29. Oktober 2005 erlegten Hasen
konnte der Erreger nicht nachgewiesen werden.

Die Tularämie ist eine in Deutschland seltene Krankheit, pro Jahr
werden allenfalls drei bis fünf Fälle gemeldet. Der Tularämie-Ausbruch
in Griesheim war die größte Gruppenerkrankung in Deutschland seit mehr
als 40 Jahren. Dr. Iris Hofstetter schließt nicht aus, dass der eine
oder andere Hase den Erreger in sich trägt, ein Risiko etwa für
Spaziergänger besteht jedoch nicht. Es sei auch keine für
Darmstadt-Dieburg spezifische Erscheinung, derartige Fälle könnten in
ganz Deutschland auftreten. Allerdings nimmt ein seit dem 1. Januar
2006 geltendes Lebensmittelhygienerecht die Jäger insbesondere beim
Zerlegen und Ausnehmen der Tiere stärker in die Pflicht.


 



 

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