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AHO Aktuell - 01.05.2006

NABU: Überpopulation bei Rehen und Hirschen durch Jagt eindämmen


Berlin (aho) - Zum bundesweiten Start des neuen Walt-Disney-Kinofilms
"Bambi II - Herr der Wälder" am morgigen Donnerstag hat der NABU vor
den negativen Folgen zu hoher Reh- und Rothirschpopulationen in
Deutschlands Wäldern gewarnt. "Rehe gehören zu den Gewinnern der
heutigen Landschaftsveränderungen und kommen deutschlandweit in zu
großen Beständen vor", sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Die
niedliche und herzzerreißende Geschichte von Bambi dürfe nicht darüber
hinweg täuschen, dass Rehe teilweise erhebliche Schäden im Wald
verursachen, da sie insbesondere von den jungen Knospen der Bäume
leben und somit das Aufwachsen stabiler und artenreicher
Waldgesellschaften verhindern können. Bis zum heutigen Tag müsse der
Wald vielfach vor Rehen eingezäunt werden. Ein Zustand, der den
Steuerzahler jährlich mehrere Millionen Euro koste.

Der NABU lehnt daher die teilweise von Jägern praktizierte
Wildfütterung entschieden ab, da sie ein weiteres Anwachsen der
Wildpopulation künstlich vorantreibt. Jährlich werden über eine
Million Rehe von deutschen Jägern erlegt, was aber nur in seltenen
Fällen eine Entspannung in der Waldschadensituation bringt. Aus
NABU-Sicht wäre eine effiziente und kurze Jagd auf die Tiere
artgerechter unter Beachtung einer generellen Jagdruhe während des
Frühjahrszuges und den Brut- und Aufzuchtzeiten der wildlebenden
Tierarten.

Das Rehkitz Bambi ist im Film ursprünglich der Sohn eines
Weißwedelhirsches, dem amerikanischen Verwandten unseres Rothirsches.
Diesen als "Herren der Wälder" zu bezeichnen, ist ein weit
verbreiteter Irrtum. Der Rothirsch ist ein typischer Bewohner offener
Landschaften, den erst der moderne Mensch zu einem versteckten Leben
im Wald zwingt. "Wir haben die ursprünglichen Lebensräume des
Rothirsches in den vergangen Jahren in einem noch nie da gewesenen
Ausmaß verändert", so Tschimpke. Insbesondere der übertriebene Ausbau
der Autobahnen ohne das Schaffen von Wildbrücken führe dazu, dass die
Tiere nicht mehr zwischen ihren Einständen wechseln könnten.
Gleichzeitig sperre eine Reihe von Bundesländern das Rotwild in so
genannte "Bewirtschaftungsgebiete" im Wald ein, wobei alle Tiere
außerhalb dieser Gebiete erlegt werden müssen. "Während das Rotwild
eigentlich auf gut Zweidrittel der deutschen Fläche vorkommen müsste,
lebt es heute nur noch auf einem Achtel seines natürlichen Areals", so
Tschimpke.

Die bundesweit agierende Tierrechtsorganisation "die Tierfreunde e.V."
sieht darin einen Aufruf zum flächendeckenden Bambi-Mord. Der
Tierrechtler beklagen: "Einen Film, der Respekt und Liebe vermitteln
möchte, zum Aufruf für Gewalt und Tiermord zu missbrauchen, hat mit
Natur-, Tier- oder Artenschutz nichts zu tun".


 



 

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