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AHO Aktuell - 08.06.2006

Pferdepraxis: Tödliche Blausäurevergiftung durch Kirschen


Wien (aho) - Große Mengen Kirschen können ein Pony tödlich vergiften.
Das berichten Veterinärmediziner der Veterinärmedizinischen
Universität Wien im Fachjournal "Tierärztliche Praxis". Bei einem
vierjährigen Ponywallach war es nach Aufnahme großer Mengen an
Kirschen zu Krämpfen, Atemnot, Herzrasen und einer Übersäuerung des
Blutes (Laktatazidose) gekommen. Wegen einer gleichzeitig vorliegenden
Verstopfung des Ileums musste der Wallach operiert werden. Wenige
Stunden später wurde das Tier eingeschläfert, um ein weiteres Leiden
zu vermeiden.

Eine nach dem Tode durchgeführte toxikologische Untersuchung des
Magen-Darm-Inhalts bestätigte den Verdacht einer Cyanidvergiftung. Die
Veterinärmediziner empfehlen, bei einem entsprechenden Vorbericht und
Symptomen wie Atemnot, Krämpfen, roten Schleimhäuten und Laktatazidose
eine Cyanidintoxikation als eine mögliche Diagnose in Betracht zu
ziehen.

Eine Vielzahl von Pflanzen sind natürliche Cyanidquellen. Die
pflanzliche Synthese von Cyanwasserstoff (Bausäure) erfolgt durch
enzymatische Spaltung organischer cyanidhaltiger Verbindungen
(cyanogene Glykoside). Heute sind etwa 10.000 Pflanzenarten mit
cyanogenen Glykosiden bekannt. Das bedeutendste Glykosid ist das in
Kernen von Mandeln, Pfirsichen, Kirschen, Pflaumen und Aprikosen
vorkommende Amygdalin, das durch das Ferment Emulsin oder Säuren in
Blausäure, Benzaldehyd und Glukose gespalten wird.


J. M. Kuemmerle , H. Simhofer , M. Mosing , W. Fröhlich
Fallbericht einer Zyanidintoxikation beim Pony
Tierärztliche Praxis (Großtiere), Heft 2 / 2006 S. 116 - 120



 



 

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