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AHO Aktuell - 09.06.2006

Unregelmäßigkeiten im Tierheim Münster +++ Wurden Ibiza - Hunde germanisiert?


Darmstadt (aho) - Beim Veterinäramt des Landkreises Darmstadt-Dieburg
verdichtet sich immer mehr der Verdacht, dass es im Tierheim in
Münster zu Unregelmäßigkeiten bei der Vermittlung von Hunden gekommen
ist. Amtstierärztin Dr. Christa Wilczek stellte bei einer
unangemeldeten Überprüfung am 22. Mai fest, dass wohl einige als
"Fund- und Abgabehunde" deklarierte Tiere mit deutschem Impfpass aus
Spanien stammen. Obwohl EU-Bestimmungen dem eindeutig widersprechen,
gelangten offensichtlich Blanko-Heimtier-Pässe nach Spanien und wurden
dort ausgefüllt. Oder sie wurden teilweise in Münster handschriftlich
ausgefüllt.

Die Gesetzgebung regelt, dass deutsche Heimtierausweise nur von einem
von einer deutschen Behörde ermächtigten Tierarzt ausgestellt werden
dürfen. Das müsste die Tierheimleiterin, die gleichzeitig Erste
Vorsitzende des Tierschutzvereins Münster und Umgebung ist, eigentlich
wissen, meint Dr. Wilczek. Denn im Oktober 2005 kam die
Tierheimleiterin ins Veterinäramt, um über räumliche Veränderungen im
Tierheim zu informieren. Dabei wollte sie auch wissen, unter welchen
Umständen etwa hundert spanische Hunde pro Jahr nach Münster gebracht
werden könnten. Zusätzlich zur rechtlichen Aufklärung erbat sich Dr.
Wilczek auch ein umfassendes Konzept über den Transport, die Einfuhr
und die Vermittlung der Tiere. Das Konzept fehlt bis heute. Dafür
teilte die Vorsitzende in einem Schreiben mit, "dass es uns
keinesfalls um einen erheblichen Umfang der Verbringung von Hunden aus
Spanien ging. Vielmehr sollte einzig die legitime und gesetzeskonforme
Verbringung erörtert werden". Bei ihrer unangemeldeten Überprüfung
stieß Amtstierärztin Dr. Wilczek auf 89 "Fälle". Um weitere
Nachforschungen zu gewährleisten, hat die Veterinärin vorsorglich 26
Hunde sichergestellt. Das heißt, dass die Hunde zwar im Tierheim
bleiben, aber nicht vermittelt werden dürfen.

Nachforschungen bei Hundebesitzern, die ihr Tier in Münster geholt
hatten, brachten zum Teil erschütternde Erkenntnisse, die nicht nur
eine Verschleierung der Herkunft der Tiere, sondern auch den
Gesundheitszustand von Hunden betreffen. Dr. Christa Wilczek
befürchtet, dass sich die Hundevermittlung über ganz Deutschland
erstreckt und das Tierheim in Münster gewissermaßen ein Umschlagplatz
ist - speziell für Hunde aus Ibizai, die bis nach Norddeutschland
vermittelt wurden.

Um noch mehr Klarheit zu bekommen, bittet sie daher um Nachricht, ob
jemand in den vergangenen zwei Jahren einen Hund aus dem Tierheim in
Münster erworben hat. Wenn der Hund einen ausländischen Impfpass hat,
die angebliche Herkunft aus Deutschland zweifelhaft ist, an einer
typischen "Mittelmeerkrankheit" wie Leishmaniose oder Babesiose
erkrankt ist oder einen ausgeprägten Jagdtrieb hat, sollten sich die
Hundebesitzer beim Veterinäramt melden: Telefon 06151/95161-17
beziehungsweise -13 oder 06151/65064.



 



 

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