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AHO Aktuell - 21.06.2006

FLI weist bei importiertem Pferd Rotz-Infektion nach


Insel Riems (aho) - Bei einem aus Brasilien importierten Hobby-Pferd
stellte das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) nach eigenen Angaben
eine Infektion mit dem gefährlichen Rotz-Erreger fest. Der Erreger
kann auch beim Menschen lebensbedrohende Infektionen verursachen,
weshalb Rotz zu den anzeigepflichtigen Zoonosen gehört. Allerdings ist
die Erkrankung aus Deutschland schon seit langem getilgt und
Einschleppungsfälle wie der aktuelle treten nur selten auf. Dadurch
ist aber auch die Gefahr gegeben, dass klinische Anzeichen einer
Rotzinfektion nicht sofort erkannt werden.

Wie das Institut mitteilt, wurden im aktuellen Fall zwei Serumproben
des Tieres im nationalen Referenzlabor für Rotz, Milzbrand und andere
hochgefährliche Zoonose-Erreger am FLI-Standort Jena positiv auf
Antikörper gegen den Erreger getestet. Dies deutet auf eine
vorhergegangene Rotz-Infektion hin. Das Tier wird gegenwärtig im
Hochsicherheitsstall des FLI auf der Insel Riems weiter untersucht und
entsprechendes Probenmaterial gewonnen.

Die anzeigepflichtige Tierseuche und Zoonose Rotz wird durch das
Bakterium "Burkholderia (früher: Pseudomonas) mallei" verursacht.
Hauptwirte sind Einhufer wie Pferd, Esel, Maultier oder Zebra.
Außerdem können andere Wirte, unter anderem der Mensch, befallen
werden. Neben der namensgebenden eitrigen Entzündung der oberen
Atemwege (Nasenrotz) treten auch Hautveränderungen (Hautrotz) und
Infektionen der Lunge (Lungenrotz) auf. Beim Pferd kann die Krankheit
aber auch ohne deutliche klinische Anzeichen verlaufen.

Während Rotz zu Beginn des 20. Jahrhunderts auch in Europa noch weit
verbreitet war, wurden in den letzten Jahrzehnten in Mitteleuropa nur
noch importierte Einzelfälle gemeldet. Die Rotz-Infektion des Menschen
verläuft unbehandelt in den meisten Fällen tödlich, kann aber mit
Antibiotika behandelt werden. Eine Infektion erfolgt durch direkten
Kontakt mit kontaminiertem Material, so dass insbesondere Personen,
die mit infizierten Pferden umgehen, gefährdet sind. Die letzte
Rotz-Infektion beim Menschen wurde in Deutschland 1973 diagnostiziert.
Deutschland ist international anerkannt frei von Rotz. Daran ändert
auch der aktuelle Nachweis nichts, da das importierte Pferd in
Quarantäne gehalten wird, teilt das Institut mit.



 



 

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