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AHO Aktuell - 28.06.2006

Kranke Importhunde: Tierärzte mahnen zur Vorsicht bei Vierbeinern aus dem Süden


Frankfurt/Main (aho) - In südlichen Urlaubsländern blüht in den
Sommermonaten das Geschäft mit dem Verkauf kleiner Hunde. Denn viele
Reisende können im Urlaub treuen Hundeaugen noch weniger widerstehen
als zu Hause. Häufig wird den neuen Hundebesitzern aber verschwiegen,
dass es in den Mittelmeerstaaten und in Portugal Infektionserreger
gibt, die das Leben des neuen Familienmitglieds bedrohen können.

"An erster Stelle steht die Leishmaniose, die beim Hund zunächst mit
Hautveränderungen beginnt und später Organschäden verursachen kann",
erklärt Anna Lam, Vorsitzende des Arbeitskreises Zoonosen im
Bundesverband Praktizierender Tierärzte e. V. (bpt). Eine Therapie,
die die Erreger abtötet, gibt es zurzeit noch nicht. Zudem besteht die
Gefahr einer Infektionsübertragung vom erkrankten Hund auf den Mensch.

Aber auch die heimischen Hunde sind zunehmend gefährdet. "Mit jedem
nach Deutschland importierten kranken Hund steigt die Gefahr, dass
sich die Erreger der Leishmaniose, die Leishmanien, bei uns
verbreiten", warnt Tierärztin Lam. Die Krankheitsüberträger, kleine
Sandfliegen, sind bereits in einigen Gebieten Deutschlands
nachgewiesen worden.

Skrupellose Hundehändler, nicht selten getarnt als
Tierschutzorganisation, stellen nach Beobachtungen deutscher Tierärzte
vermehrt gefälschte Untersuchungspapiere aus. So werden Hunde in gutem
Glauben als kostenloses Fluggepäck mitgeführt. In Deutschland Gewinn
bringend verkauft, folgt dann anlässlich der Nachuntersuchung in der
Tierarztpraxis das böse Erwachen, denn eine lebenslange, teure und
nicht immer erfolgreiche Therapie erwartet den Besitzer.

Tierärzte raten deshalb dringend, keine Hunde aus südlichen Ländern
mitzubringen. Auch sollte man in Deutschland kein Tier erwerben, das
aus diesen Ländern stammt und einen kranken Eindruck macht oder dessen
Dokumente zweifelhaft sind. "Mitleid ist ein schlechter Ratgeber, im
Zweifel fördert man durch einen Kauf nur die Hundemafia, hilft aber
dem Tier nicht wirklich" sagt Anna Lam.

Wie kann sich der Hundeinteressent schützen? Leishmanien können im
Blut nachgewiesen werden. Deshalb sollte beim Kauf das negative
Ergebnis einer in Deutschland durchgeführten Blutuntersuchung
ungefragt vorgelegt werden. Natürlich darf auch der EU-Heimtierausweis
mit eingetragener Impfung und die Bescheinigung über die Wurmkur nicht
fehlen. Einfacher und weniger gefährlich: Ein Hund von nachweislich
deutscher, dänischer oder holländischer Herkunft.



 



 

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