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AHO Aktuell - 06.07.2006

Bundesweite Meldepflicht für den Fuchsbandwurm greift nicht


Bonn (aho) - Die seit Ende 2005 gültige Meldepflicht für die
Fuchsbandwurmerkrankung (Echinokokkose) bei Tieren wird bisher nicht
konsequent umgesetzt. Dies, obwohl die Echinokokkose beim Menschen
unerkannt einen tödlichen Verlauf nehmen kann und der Parasit sich in
Deutschland nachweislich stark ausbreitet. Im Südwesten Deutschlands
beispielsweise ist die Parasitendichte um das 10-fache höher als noch
vor 1990, beklagte heute der Deutsche Jagdschutz-Verband (DJV).

Der Verband hat deshalb heute in Bonn eine bundesweit einheitliche
Überwachung von Füchsen und Marderhunden gefordert und signalisiert,
dass sich die Jägerschaft aktiv in die Untersuchungen einbringen kann.
Wissenschaftler haben moderne Überwachungsmethoden 2005 erfolgreich in
Thüringen getestet. "Die Meldepflicht ist wichtig, um die Ausbreitung
des Fuchsbandwurms im Auge zu behalten", erklärte Dr. Franz Conraths,
Leiter des Instituts für Epidemiologie am Friedrich-Loeffler-Institut.

Bis zu fünf Prozent der Bevölkerung leiden in bestimmten chinesischen
Provinzen an Echinokokkose. In Deutschland erkranken jedes Jahr "nur"
etwa 20 Menschen an der unheilbaren Krankheit. Wird diese erkannt,
lässt sich der Parasit nur durch eine lebenslange, jährlich 16.000
Euro teure Medikation in Schach halten. "Das Risiko erscheint manchen
auf den ersten Blick nicht groß. Da aber bis zum Ausbruch der
Krankheit 15 Jahre vergehen können, weiß keiner, welche Gefahren von
der derzeitigen Bandwurminvasion ausgehen", so DJV-Präsident Jochen
Borchert. Zudem sei die Krankheit nur schwer zu diagnostizieren, weil
die Beschwerden oft einer Leberzirrhose ähnelten und erst im
fortgeschrittenen Stadium aufträten.

Als besonders gefährdet stufen Wissenschaftler Landwirte, Gärtner
oder Förster ein. Neueren Untersuchungen zufolge gilt ein erhöhtes
Risiko auch für Besitzer von frei laufenden Hunden. Diese können sich
neben Füchsen und Marderhunden bei erbeuteten Mäusen, den
Zwischenwirten, anstecken und den Parasit wegen des engen Kontakts
leicht auf Menschen übertragen. Sorgen bereitet Wissenschaftlern zudem
die steigende Zahl von Stadtfüchsen, die den Fuchsbandwurm verstärkt
in sich tragen. In Zürich ist bereits knapp jeder zweite Fuchs mit dem
Parasiten infiziert.

Der DJV rät insbesondere Risikogruppen, Hände nach Freilandarbeiten zu
waschen und Katzen oder Hunde mit Freigang regelmäßig zu entwurmen.
Rohkost wie Beeren oder Gemüse sollten grundsätzlich vor dem Verzehr
gewaschen werden. Stadtfüchse sollten auf keinen Fall in den Vorgarten
gelockt werden, etwa durch frei zugänglichen Bio-Müll oder offenes
Hunde- und Katzenfutter.



 



 

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